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Im Herbst hatte Beatrix Karl noch abgewunken, jetzt soll sie die neue Wissenschaftsministerin sein.

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader

Wien - Die ÖAAB-Generalsekretärin Beatrix Karl wird neue Wissenschaftsministerin. Dies wurde am Sonntagabend in ÖVP-Kreisen bestätigt. Die Grazer Arbeitsrechtsexpertin folgt Johannes Hahn nach, der als Österreichs EU-Kommissar nach Brüssel geht. ÖVP-Chef Josef Pröll will die Wahl heute Montag, offiziell bekanntgeben.

Karl galt seit einiger Zeit als Favoritin, signalisierte aber wenig Interesse. Deshalb wurde bis zuletzt Finanz-Staatssekretär Reinhold Lopatka, ebenfalls Steirer, als Alternative genannt.

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Wien - Sie ist Uni-Professorin, Frau und Steirerin - ein wichtiges Signal kurz vor den steirischen Landtagswahlen. Deshalb galt Beatrix Karl schon lange als logische Nachfolgerin von Wissenschaftsminister Johannes Hahn.

Doch die Grazer Rechtswissenschaftlerin mit dem Fachgebiet Arbeitsrecht sträubte sich. Sie war erst im Juli als ÖAAB-Generalsekretärin berufen worden und wollte in diesem Job bleiben.

Am Sonntagabend hatte ÖVP-Chef Josef Pröll die 42-jährige Grazerin endlich überzeugt. Sie, und nicht Finanz-Staatssekretär Reinhold Lopatka, übernimmt das sensible Ressort. Am Montag wird Pröll die neue Ministerin vorstellen, Dienstag wird sie von Bundespräsident Heinz Fischer angelobt.

Damit hat Prölls lange Suche zu einem Ergebnis geführt, das auch außerhalb der Partei auf Zustimmung stoßen dürfte. Karl gilt als liberal und offen für Anliegen der Studierenden, die sich von Hahn vernachlässigt gefühlt haben.

Karl hat in den letzten Jahren eine Blitzkarriere hingelegt. Erst 2006 zog sie in den Nationalrat ein und wurde dort 2008 Wissenschaftssprecherin der ÖVP. Im Juli holte sie der neue ÖAAB-Obmann Michael Spindelelegger zum Arbeitnehmerbund.

Die steirische ÖVP hatte offen Anspruch auf das Regierungsamt erhoben, aber auch die westlichen Bundesländer forcierten Kandidaten aus ihren Reihen. (ef/DER STANDARD, Printausgabe, 25.1.2010)