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Kitzbühel-König Didier Cuche.

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Mario Scheiber, Österreichs Schnellster landete in Kitzbühel auf Rang vier.

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Michael Walchhofer musste nach seinem Sturz aus dem Netz gefischt werden.

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Kitzbühel - Die österreichische Abfahrts-Revanche für Wengen ist in Kitzbühel auch 2010 nicht geglückt. Denn während der Schweizer Didier Cuche 24 Stunden nach dem Super-G am Samstag 0,28 Sek. vor dem Slowenen Andrej Sporn und 0,39 vor dem Südtiroler Werner Heel auch den Abfahrts-Klassiker vom Hahnenkamm gewann, gab es für die ÖSV-Abfahrer nicht einmal einen Podestplatz. Bester war Mario Scheiber als Vierter. Hans Grugger (6.) und Romed Baumann (11.) waren die weiteren Lichtblicke, Michael Walchhofer stürzte hingegen schwer.

Ohne Sieg zu Olympia

Eine Riesenenttäuschung also für Österreichs Speed-Truppe, die damit von den letzten 21 Abfahrten seit Dezember 2007 nur zwei gewonnen hat und wie zuletzt vor 18 Jahren ohne Saisonsieg zu Olympia kommt. Dabei schien alles angerichtet für einen Festtag in Rot-Weiß-Rot. Zehntausende Zuschauer stürmten unter blitzblauem Himmel den Hahnenkamm, auf dem am Vortag Michael Walchhofer und Georg Streitberger hinter Cuche noch auf das Super-G-Podest gerast waren.

Walchhofer ins Netz

Doch statt des erhofften Triumphes gab es zunächst sogar einen Riesenschreck. ÖSV-Topfahrer Walchhofer kam am Hausberg nach einem Sprung bei über 100 km/h böse zu Sturz und flog ins Sicherheitsnetz. Der Salzburger fuhr dann zwar selbst ins Ziel, klagte dort aber über Knie- und Brustschmerzen. Klaus Kröll (27.) kam im Gegensatz zu Grugger schwer abgeschlagen ins Ziel. Damit war bald klar, das nur noch "Comeback-Kid" Scheiber Österreichs Abfahrts-Ehre retten kann.

Die letzte Hoffnung

Und der Osttiroler ließ sich trotz der ungünstigen Startnummer 30 nicht lumpen, raste trotz bereits schlechterer Sicht nur um 12 Hundertstel am Podest vorbei. "Ich habe am Start gewusst, dass ich die letzte Hoffnung bin. Ich bin trotzdem zufrieden, weil ich weiß, wo ich die Zeit verloren habe, und es zudem ja noch immer meine Comeback-Saison ist", erklärte Scheiber, der vor seiner Fahrt an Stephan Eberharter und dessen Siegesfahrt mit Nummer 30 gedacht hatte. Cuche könne man nur gratulieren, so Scheiber. "Er ist derzeit schwierig zu biegen. Vielleicht schlagen wir dann ja bei Olympia zurück."

Die Olympia-Abfahrt findet als nächstes Rennen am 13. Februar in Kanada und damit erst in drei Wochen statt. Das ist auch die Hoffnung von Walchhofer, der auch über ein überdehntes Innenband klagte. "Bis dahin sollte ich wieder gesund sein. Und so wie Olympia eigene Gesetze hat, spricht jetzt dort eigentlich alles für mich", scherzte der Salzburger trotz Schmerzen

Schweizer Dominator

Mann der Stunde am Speed-Sektor ist freilich Cuche. Der 35-jährige Routinier gewann zum dritten Mal die Kitz-Abfahrt, fixierte als Dritter nach Hermann Maier (2001) und Eberharter (2002) das Speed-Double aus Super-G und Abfahrt und war mit 120.000 Euro auch schon der Preisgeldkönig 2010. Dank Cuche und Carlo Janka haben die Schweizer vier der bisher sechs Saisonabfahrten gewonnen, insgesamt steht es nun bereits 8:5 an Saisonsiegen für die Eidgenossen im Duell mit den Österreichern.

Für Cuche war es der bereits vierte Saisonsieg. "Das ist eines der schönsten Wochenenden für mich hier", gestand der bullige Fleischhauer. "Es macht mich richtig stolz", sagte der Schweizer, der nun gleich zwei Mal Spielverderber in Kitzbühel für die Österreicher war. "Ich entschuldige mich beim ganzen Land", witzelte Cuche, der nun klarer Olympia-Favorit ist. "Damit habe ich überhaupt kein Problem, das macht doch Spaß!"

Sporn stellt sich vor

Bitter für Österreichs Abfahrer war auch, dass mit Sporn ein krasser Außenseiter auf Platz zwei und damit ausgerechnet in Kitz erstmals auf ein Weltcup-Podest fuhr. Dabei hatte der Elan-Pilot ("Bisher habe ich immer einen Fehler zu viel gemacht") lediglich eine "Trainingsfahrt" hingelegt, wie der 28-Jährige vom Skiclub Kranjska Gora erklärte. Das Geheimnis? Viel harte Arbeit der Speed-Truppe, die seit noch nicht langer Zeit auf das Kommando des Österreichers Burkhard Schaffer hört.

Grugger vierte Wahl

Das vierte ÖSV-Abfahrtsticket bei Olympia hinter Walchhofer, Scheiber und Kröll sollte nun fix Hans Grugger gehören. "Meine Fahrt war nicht perfekt, aber gut", sagte der Salzburger, der wie Scheiber seine Comeback-Saison bestreitet.

Für die Kombi verschaffte sich Ivica Kostelic die beste Ausgangsposition. Der Slalomsieger von Wengen war als Abfahrts-7. sogar besser als 80 Prozent der Österreicher und ist zusammen mit Miller (Abfahrts-9.) und seinem kroatischen Landsmann Natko Zrnicic-Dim (10./auch bei den Kroaten hat mit Walter Hubmann ein Steirer als Trainer die Finger im Spiel) Favorit für Sonntag. Und während Wengen-Abfahrtssieger Carlo Janka (SUI) auf Platz elf fuhr, blieb Benni Raich als 45. (!) punktlos. Der Tiroler hat vor dem Slalom über drei Sekunden Rückstand auf Kostelic.

Auch ÖSV-Alpinchef Hans Pum gestand die Niederlage ein: "Es ist sehr schade, dass wir bei diesem wichtigen Rennen und vor dieser Kulisse keinen Podestplatz geschafft haben. Scheiber hatte Pech mit der hohen Nummer, da war es schon dunkler. Ich hoffe, das ganze Glück kommt bei der nächsten Abfahrt zurück." (APA/red)