Es ist ja ganz einfach: Die usbekische Ehefrau informiert sich auf der Website des Goethe-Institutes über das Kursangebot des Sprachinstitutes, bezahlt flugs bis zu 130 Euro für sich und noch mal je 65 Euro für ihre Kinder (bei einem Durchschnittseinkommen von rund 500 Euro pro Jahr) - und erhält mit Bestehen der Prüfung das Ticket in die neue Welt.

Das Dirndl für die echte Österreicherin ist leider nicht mit im Paket. Lediglich das vage Versprechen, dass die Regierung ein bisserl mehr gegen die rechten Rülpser, die Rassisten und Diskriminierer Stellung bezieht. Bestimmt. Das war's jedenfalls, wem das nicht reicht, der braucht ja nicht zu kommen. So zynisch ist der Nationale Aktionsplan. So verworren ist der Weg zum Ziel. Das da lautet: Wer hier leben will, muss sich anpassen.

Niemand bestreitet, dass Zuwanderer ausreichende Deutschkenntnisse benötigen. Für sich und für die Gesellschaft, die eine Parallelgesellschaft fürchtet. Deshalb gibt es ja auch seit nunmehr fünf Jahren verpflichtende Sprachprüfungen. Die werden zumindest teilweise vom Bund finanziert. Und wer die nicht absolviert, ist schon ein Ausreisekandidat. Worüber man diskutieren kann, ist eine kürzere Frist für das Vorweisen der Deutschkenntnisse. Über den Zugang zum Arbeitsmarkt, das Wahlrecht und vieles andere. Der jetzt geplante Fekter-Sprachkurs spricht hingegen eine deutliche Sprache: Wir wollen euch nicht. (Karin Moser, DER STANDARD, Printausgabe, 21.1.2010)