Wien - Am 18. Dezember 2009 zeigte der STANDARD auf, dass dem Holocaust-Leugner Walter Lüftl im Festsaal der Technischen Universität Wien das Goldene Ingenieurdiplom verliehen worden war. TU-Rektor Peter Skalicky setzte daraufhin eine Kommission zur Prüfung der Causa ein. Aufgrund der Ergebnisse gab Skalicky nun bekannt, dass die Erneuerung des akademischen Grades an Lüftl "förmlich widerrufen" wird.

Die vierköpfige Kommission stellte fest, dass die Verfahrensvorschriften für Goldene Diplome nicht eingehalten wurden, dass keine vertiefte inhaltliche Prüfung stattfand und die materiellen Voraussetzungen für die Erneuerung des akademischen Grades nicht gegeben waren. Lüftl habe durch ein 1991 verfasstes "Gutachten" und die darin aufgestellte Behauptung der technischen Unmöglichkeit des Massenmordes an Juden durch Anwendung von Giftgas seinem Stand und seiner Alma Mater, der TU, massiv geschadet.

Skalicky bedauert "zutiefst, dass durch diesen individuellen, letztlich von mir zu verantwortenden Fehler das Ansehen der TU Wien Schaden genommen hat". Er entschuldigt sich zudem "für die verständliche Betroffenheit, die dadurch ausgelöst wurde". (Thomas Trenkler/DER STANDARD, Printausgabe, 19. 1. 2010)