Der Axel-Springer-Verlag hat am Sonntag ein Internet-Archiv mit 5900 Zeitungsartikeln aus den Jahren 1966 bis 1968 eröffnet. Das Berliner Medienhaus, das ein Feindbild der 68er-Bewegung war, will damit zeigen, wie die Springer-Blätter damals über die Studentenrevolte berichtet haben. Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner bezeichnet die Online-Datenbank als "Einladung", die sich nicht nur an die Zeitzeugen jener Jahre richte. Auch die nachfolgende Generation sei eingeladen, "sich selbst einen Eindruck von der Rolle unserer Zeitungen der damaligen Zeit zu verschaffen".

Die Studentenbewegung hatte den Springer-Blättern damals vorgeworfen, mit "hetzerischen" Berichten zur Gewalteskalation beigetragen zu haben. Das Verlagshaus war damals immer wieder das Ziel von Demonstrationen, am Gründonnerstag 1968 wurden sogar Lieferfahrzeuge angezündet.

Pressespiegel

Das neue "Medienarchiv68" listet nach Verlagsangaben alle relevanten Artikel von Springer-Zeitungen wie "Bild", "Welt" und "B.Z." auf. Zudem könnten die Texte mit der Berichterstattung von Konkurrenzblättern wie dem "Tagesspiegel" verglichen werden. "Ich bin selbst überrascht", sagte der Chefredakteur der "Welt"-Gruppe, Thomas Schmid. "Die Lektüre zeigt, es wurden Fehler gemacht, aber die Wirklichkeit war komplexer als ich dachte."

(APA)