Ein Rückzug aus dem Riesenmarkt China, den der US-Internet-Konzern Google im Zensur-Streit mit Peking angedroht hat, würde die weltweite Vormachtstellung des Suchmaschinen-Betreibers nicht gefährden. Das geht aus der jüngsten Nutzer-Statistik des Webanalyse-Dienstes StatCounter hervor.

Steigerung in China

Demnach hatte Google zwar seinen Marktanteil in China seit Juli 2009 von 30 auf derzeit 43 Prozent gesteigert - und seinem staatlichen Konkurrenten Baidu (aktuell bei 56 Prozent) ein großes Stück vom chinesischen Kuchen abgejagt. Weltweit macht der Anteil von Baidu aber nicht einmal ein halbes Prozent des Gesamtmarktes aus.

Über das letzte halbe Jahr (Juni bis Dezember 2009) betrachtet hat Google den weltweiten Suchmaschinen-Markt mit einem Anteil von 90 Prozent klar beherrscht - ein ernstzunehmender Konkurrent ist nicht in Sicht. Yahoo hatte in diesem Zeitraum einen Weltmarktanteil von 4 Prozent, die Microsoft-Internetsuchmaschine Bing kam auf 3 Prozent. Ähnlich sieht es aus, wenn man die einzelnen Weltregionen betrachtet - nur in China ist Google die Nummer 2 hinter der heimischen Search Engine Baidu. Dort kam Google im zweiten Halbjahr 2009 auf einen Marktanteil von 35 Prozent, Baidu kontrollierte 63 Prozent des chinesischen Marktes, befindet sich aber klar in der Defensive und hat bis Jahresende deutlich eingebüßt. Bing und Yahoo zusammen kommen laut StatCounter derzeit auf einen Anteil von lediglich 1,18 Prozent.

Bing

Atypisch ist die Situation auch in Russland. Dort ist Google zwar auch die Nummer 1, kontrollierte im zweiten Halbjahr 2009 aber nur 56 Prozent des Marktes, die russische Suchmaschine Yandex kam auf beachtliche 41 Prozent. In Nordamerika kam Google auf 83 Prozent, Yahoo und Bing auf jeweils 8 Prozent. Praktisch konkurrenzlos ist Google in Europa (94 Prozent Marktanteil), Südamerika (97 Prozent), Afrika (94 Prozent) und Asien insgesamt (93 Prozent). In Österreich nutzen 98 von 100 Usern Googles Suchmaschine, nur einer verlässt sich auf Microsofts Bing. (APA)