Er hat sich illegal in Österreich aufgehalten: Das könnte der Grund sein, warum ein 33-Jähriger auf der Flucht vor der Polizei einen Beamten fast getötet haben soll, mutmaßen die Kriminalisten - Michael Möseneder

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Wien - Knapp 24 Stunden nachdem einer ihrer Kollegen auf der Straße bei einer Verfolgungsjagd in Wien-Ottakring niedergeschossen worden ist, konnte die Polizei am Mittwoch einen Verdächtigen präsentieren. Der Mann könnte wegen seines Aufenthaltverbotes den Beamten lebensgefährlich verletzt haben, lautet eine Theorie der Ermittler. Der Mann ist weiter auf der Flucht, 10.000 Euro Belohnung gibt es für Hinweise.

Von der Polizei gesucht

Fest steht, dass der 33-jährige Serbe Mihailo Vasic von der Polizei gesucht wird. Der Mann hat Justiz und Polizei schon mehrmals beschäftigt. Rechtskräftige Verurteilungen wegen Betrugs, Einbruchs und Körperverletzung führten dazu, dass er nach seinem im Jahr 2008 abgelehnten Asylantrag in Schubhaft genommen und abgeschoben worden ist.

Im November aus der Haft entlassen

Er kam illegal zurück, wurde neuerlich straffällig und erst im November aus der Haft entlassen. Auf seine Spur waren die Kriminalisten über die Eigentümerin des silberfarbenen BMW gekommen, mit dem der mutmaßliche Täter zunächst vor der Polizei geflüchtet war. Die Ermittlungen gestalteten sich allerdings schwierig, da die 32-Jährige nicht an der Adresse wohnte, die in ihrer Zulassung stand.

Opfer weiter in Lebensgefahr

Das Opfer befindet sich weiter in Lebensgefahr, und wird einige Tage im künstlichen Koma gehalten werden. Zweimal war der 27-Jährige, ein zweifacher Familienvater, getroffen worden. Zunächst in den rechten Oberschenkel, wodurch er ins Straucheln kam, im Fallen traf ihn die zweite Kugel in die Schulter, durchbohrte mehrere Organe und blieb in der Wirbelsäule stecken. Fast fatal war dabei der Schuss in die Brust. Eine dritter Kugel bohrte sich in ein geparktes Auto. Der Beamte selbst gab dagegen keinen Schuss ab.

Bessere finanzielle Absicherung von Polizeibeamten

Im Zusammenhang mit der Verletzung plädiert Maria Vassilakou, Chefin der Wiener Grünen, für eine bessere finanzielle Absicherung von Polizeibeamten, wenn sie bei einem Einsatz dauerhaft dienstunfähig werden. „Sollte der junge Polizist jetzt dienstunfähig werden, kann die Pension kaum ausreichen", sagt sie im Standard-Gespräch. „Es sollte einen Fonds geben, der in einem derartigen Fall für Ausgleichszahlungen sorgt, damit die Familie nicht nur auf Charity-Veranstaltungen angewiesen ist." Finanziert solle der Fonds von Bund und Ländern gemeinsam werden.

Bemessungsgrundlage äußerst gering

Im Innenministerium argumentiert man, dass in den entsprechenden Gesetzen ohnehin festgeschrieben ist, dass Betroffene die Höchstpension bekommen und auch Sonderzahlungen möglich sind. Das Problem:Bei jungen Beamten ist die Bemessungsgrundlage äußerst gering.
Der 33-jährige Mihailo Vasic soll jener Mann sein, der auf der Flucht einen Polizisten zweimal angeschossen und lebensgefährlich verletzt hat. (Michael Möseneder, DER STANDARD Printausgabe 14.1.2009)