Istanbul - Der österreichische Stromkonzern Verbund AG und die türkische Sabanci Holding sehen sich über ihr 50:50-Joint-Venture Enerjisa Enerji Uretim auf gutem Weg, ihre Stromkapazität von derzeit 455 Megawatt auf 5.000 Megawatt (MW) bis 2015 auszubauen. Damit könnten zehn Prozent des türkischen Strommarktes versorgt werden. 

Die Investitionssumme dafür bezifferte Enerjisa-Chef Selahattin Hakman gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg mit sechs Milliarden Euro. Mit derzeitigen Projekten übertreffe man das Kapazitätsziel von 5.000 MW bereits um rund 500 MW, fügte er hinzu.

Zwei Phasen

Die geplante Expansion in der Türkei soll in zwei Phasen erfolgen, so Ines Schurin, Sprecherin der Verbundgesellschaft. In einer ersten Phase bis 2012 soll etwas weniger als die Hälfte der geplanten Kapazität dazukommen und insgesamt 1,4 Mrd. Euro investiert werden. Neben dem Bau von eigenen Kraftwerken werden auch Zukäufe geprüft. Derzeit befinden sich sechs von insgesamt neun Wasserkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von rund 870 MW im Bau. Eines soll noch heuer fertiggestellt werden, drei 2011 und zwei 2012. Rund zwei Drittel der 1,4 Mrd. Euro seien dafür vorgesehen.

Außerdem werde ein Gaskraftwerk nahe dem westtürkischem Ort Bandirma mit einer Kapazität von 920 MW gebaut, so Schurin. Laut Hakman hat Enerjisa bereits um den Bau eines weiteren Gaskraftwerkes bei Bandirma mit einer Leistung von 1.000 MW angesucht. Die Investitionssumme für dieses Kraftwerk bezifferte er mit 1 Mrd. türkischer Lira (475 Mio. Euro). Darüber hinaus soll noch heuer mit dem Bau des Braunkohlekraftwerks Tufanbeyli (450 MW) begonnen und bis 2015 fertiggestellt werden. Laut Schurin ist die Bauentscheidung für Tufanbeyli aber noch nicht erfolgt.

Die Enerjisa, die 2007 vom Verbund und der Sabanci ins Leben gegründet wurde, hat im Vorjahr einen Umsatz von 2 Mrd. Lira erwirtschaftet und erwartet für 2010 einen Umsatzsteigerung um fast 1 Mrd. Lira.  (APA)