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Freya Gräfin von Moltke auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2004 mit dem damaligen deutschen Kanzler Gerhard Schröder.

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch

Washington - Die Witwe des 1945 hingerichteten Widerstandskämpfers gegen das Nazi-Regime Helmuth James Graf von Moltke, Freya Gräfin von Moltke, ist im Alter von 98 Jahren im US- Bundesstaat Vermont gestorben. Wie ihr Sohn Helmuth Caspar von Moltke der Deutschen Presse-Agentur dpa in Washington am Sonntag (Ortszeit) bestätigte, starb die gebürtige Kölnerin am 1. Jänner an einer kurzen Virusinfektion.

Freya von Moltke sei friedlich in ihrem Haus im Kreise ihrer Familie verstorben. "Sie hat das Weihnachtsfest noch bewusst genossen und war bis zum Schluss in vollem Besitz ihrer geistigen Kräfte", sagte ihr Sohn. Am 8. Jänner soll sie in ihrer Wahlheimat beerdigt werden, in der sie seit den 1960er Jahren gelebt hat. Die Familie plant außerdem für Anfang März einen Gedenkgottesdienst in Berlin.

Gründerin des "Kreisauer Kreis"

Freya von Moltke, geborene Deichmann, wurde 1911 als Tochter einer Bankiersfamilie geboren. Ihren späteren Ehemann Helmuth James Graf von Moltke lernte sie im Alter von 18 Jahren kennen. Sie heirateten 1931. Vier Jahre später promovierte Freya von Moltke an der juristischen Fakultät in Berlin. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie auf dem Gut Kreisau nahe Breslau den "Kreisauer Kreis", der ein Zentrum des Widerstandes gegen Hitler war.

Ehemann wegen Hochverrats hingerichtet

Helmuth von Moltke wurde im Jänner 1945 als Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime wegen Hochverrats hingerichtet. Sie habe ihren Mann stets zu seinen Taten ermutigt, sagte Freya von Moltke in einem Interview vor ihrem Tod. "Ich habe ihn nie gebeten, aufzuhören. Ich war überzeugt, was er tat war der richtige Weg, um sein Leben zu erfüllen."

Nach dem Krieg ging Freya von Moltke zunächst nach Südafrika, dem Geburtsland ihrer Schwiegermutter. In den 50er Jahren kam sie zurück nach Deutschland und begann, über die Aktivitäten des Kreisauer Kreises zu informieren. 1960 emigrierte sie schließlich in die USA. Sie widmete sich nach Kriegsende publizistisch und editorisch der Geschichte des Widerstandes.

"Geschwister-Scholl-Preis"

Das Anwesen der Moltkes wurde nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von der deutschen und der polnischen Regierung als Ort für einen Gedenkgottesdienst zur Versöhnung beider Staaten ausgewählt. Inzwischen wird das Schloss als Jugendzentrum und Konferenzort zur Förderung der Europäischen Einigung genutzt und ist Sitz der Freya-von-Moltke-Stiftung. 1989 erhielt sie den "Geschwister-Scholl-Preis". Am kommenden Freitag wird in Norwich der Trauergottesdienst für von Moltke gehalten. (APA)