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Auch Eduard Limonow, der Anführer der verbotenen extremistischen fremdenfeindlichen "Nationalbolschewistischen Partei" wurde verhaftet.

Foto: APA/EPA/Kharitonov

Moskau - Ein Großaufgebot der Moskauer Polizei hat in der Neujahrsnacht eine nicht genehmigte Protestveranstaltung von Regierungsgegnern rüde beendet und rund 70 Menschen festgenommen. Darunter war auch die "Grande Dame" der russischen Menschenrechtsbewegung, die 82-jährige Ljudmila Alexejewa von der Moskauer Helsinki-Gruppe. Die Sicherheitskräfte seien äußerst grob mit ihr umgegangen, sagte Alexejewa nach Angaben der Agentur Interfax.

Alexejewa war erst vor kurzem für ihre Zivilcourage vom deutschen Bundespräsidenten Horst Köhler mit dem Verdienstkreuz geehrt und vom EU-Parlament mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet worden. Für den 31. Jänner kündigten die Regierungsgegner eine neue Demonstration an.

Nach Angaben der Polizei seien alle Demonstranten noch in der Nacht freigelassen worden. Es sei unklar, ob Alexejewa tatsächlich festgenommen worden sei oder "aus Solidarität" mit anderen Regierungsgegnern zur Polizeistation mitgefahren sei, sagte ein Sprecher der russischen Sicherheitskräfte am Freitag. Die Demonstranten hatten am Vorabend in der Nähe des Moskauer Stadtzentrums mehr Freiheit und die Einhaltung der Verfassung gefordert, als die Sondereinheiten der Polizei zugriffen.

Die außerparlamentarische Opposition in Russland sowie westliche Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass trotz der Versprechen von Kreml-Chef Dmitri Medwedew eine Demokratisierung des Landes nicht in Sicht sei und Kundgebungen weiter kompromisslos unterbunden würden. (APA/dpa)