Teheran/Washington - Die Regimekritiker im Iran geben nicht auf. Im Zentrum der Hauptstadt Teheran kam es auch am Donnerstag zu neuen Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften. Nach Angaben der Webseite Jaras von Oppositionsführer Mir-Hossein Moussavi weiteten sich die Proteste gegen Präsident Mahmoud Ahmadinejad am Abend des letzten Tags des Jahres aus. Auch am großen Vali-Asr-Platz kam es demnach zu Ausschreitungen.

Auch an der Universität Teheran kam es nach Angaben von Regimekritikern zu Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften. Laut Jaras feuerten Polizisten an einem zentralen Platz in der Stadtmitte Tränengas auf Demonstranten.

Dutzende von Demonstranten sollen festgenommen worden sein. Augenzeugen bestätigten die Zusammenstöße, nicht aber die Festnahmen. Nach Angaben von Jaras traten die Demonstranten in kleineren Gruppen auf, um schneller auf die Einsatzkräfte reagieren zu können. Ob es Verletzte gab, war zunächst unklar. Eine unabhängige Überprüfung ist nicht möglich, internationale Medien können nur eingeschränkt berichten.

Auf einem Friedhof im Süden Teherans hatten sich zuvor hunderte Menschen am Grab von Ali Moussavi, einem Neffen des Oppositionsführers, versammelt. Polizeihubschrauber beobachteten das Geschehen aus der Luft. Ali Moussavi, der diese Woche bei Demonstrationen ums Leben gekommen war, war dort am Mittwoch beerdigt worden. Auch auf dem Friedhof soll es laut Jaras zu sporadischen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Trauernden gekommen sein.

Nach offiziellen Angaben wurden bei den Protesten der Opposition am vergangenen Wochenende 500 Demonstranten festgenommen. Die Geheimpolizei habe weitere Personen verhaftet, hieß es. Der Opposition nahestehende Webseiten berichteten dagegen von mindestens 800 Festgenommenen, darunter 300 allein in Teheran. Zusätzlich seien mindestens 18 Vertraute Moussavis hinter Gitter gebracht worden. (APA)