In ihrem Kampf gegen Tauschbörsen hat die US-Musiklobby RIAA nun auch Studenten ins Visier benommen. Wie die RIAA in einer Aussendung mitteilte, wurde Klage gegen insgesamt vier Studenten erhoben, die auf ihrem Uni-Campus "napsterähnliche" Tauschbörsen betrieben haben sollen. "Das Gericht hat entschieden, dass Napster illegal ist und hat die Tauschbörse geschlossen. Diese Studenten-Systeme sind ebenso illegal und funktionieren in der selben Art. Sie verletzen die Rechte von Künstlern, Musikern und Songschreibern", begründete RIAA-Präsident Cary Sherman die Klage.

Studenten wurden angeklagt

Konkret wurden zwei Studenten des Rensselaer Polytechnic Institute in Troy, Bundesstaat New York, einer der Princeton University in New Jersey sowie einer der Michigan Technological University in Houghton angeklagt. Der juristische Schritt erfolgte, obwohl die Tauschbörsen der Studenten lediglich im Intranet der jeweiligen Universitäten liefen und von außen gar nicht zugänglich waren. Laut Anklageschrift hätten sich auf den Rechnern "mehrere hundert illegale Songs, in einem Fall sogar mehr als eine Mio. Lieder" befunden. "Die Leute wussten genau was sie taten. Sie betrieben ein ausgefeiltes Netzwerk, das Musik-Diebstahl in großem Stil ermöglichte", so die harsche Kritik von Sherman.

Risiko einer unverhältnismäßigen Eskalation

Mit der Klage gegen die Studenten riskiert die Musiklobby nach Ansicht von Beobachtern aber eine unverhältnismäßige Eskalation in ihrem Kampf gegen Online-Piraterie, berichtet das Wall Street Journal heute, Freitag. Klagen wie diese könnten die größten Musik-Fans vertreiben, sagte Sean Baenen, Manager beim kalifornischen Marktforscher Odyseey LP. "Die Musik-Industrie hat das Recht, ihr Eigentum zu verteidigen, aber die besten Kunden zu verprellen ist keine optimale Langzeit-Strategie." (pte)