St. Pölten - Nach der NÖ Wahl vom vergangenen Sonntag gehen die personellen Weichenstellungen in den Parteien voran, die Landtagsklubs nehmen Konturen an. Alles fix sein wird insbesondere bei der ÖVP erst nach der Auszählung der Wahlkarten aus dem Ausland in der kommenden Woche. Die konstituierende Sitzung des Landesparlaments findet am 24. April statt. Die neue Mandatsverteilung lautet V 31 - S 19 - G 4 - F 2.

Viele ÖVP-Sitze aus den Wahlkreislisten

Die Volkspartei hat allein 25 Sitze - und damit überproportional viele - auf den Wahlkreislisten geholt. 22 dieser Mandatare stehen mit Michaela Hinterholzer, Johann Heuras und Ignaz Hofmacher (alle Amstetten), Helmut Doppler und Erika Adensamer (Baden), Herbert Nowohradsky (Gänserndorf), Marianne Lembacher (Hollabrunn), Jürgen Maier (Horn), Dorothea Schittenhelm (Korneuburg), Dritter Landtagspräsident Johann Penz (Krems), Karl Moser (Melk), Karl Wilfing und Franz Hiller (beide Mistelbach), Hans Stefan Hintner (Mödling), Josef Prober (Neunkirchen), Martin Michalitsch (St. Pölten), Anton Erber (Scheibbs), Rudolf Friewald (Tulln), Willibald Eigner (Wien-Umgebung), Klubobmann Klaus Schneeberger und Franz Rennhofer (beide Wiener Neustadt) sowie Karl Honeder (Zwettl) fest.

Für den jeweils zweiten Sitz in den Wahlkreisen Krems, Mödling und St. Pölten wartet die Volkspartei das endgültige Ergebnis (hinsichtlich Vorzugsstimmen, Anm.) ab. In Krems gibt es vor Auszählung der Auslandswahlkarten ein Kopf an Kopf-Rennen zwischen Ingeborg Rinke und Bernd Toms. In Mödling hat derzeit Ernst Herzig gegenüber Franz Seywerth und Christa Friedl die Nase vorne, in St. Pölten Franz Grandl gegenüber Johann Georg Schelling.

"Neulinge" in der VP-Riege werden Adensamer, Maier, Eigner und Rennhofer, eine(r) aus dem Trio Herzig, Seywert, Friedl, weiter Grandl oder Schelling sowie möglicherweise Rinke sein. Von den bisherigen Mandataren, die noch nicht fix im neuen Landtag sind, könnte Toms ebenso über die Landesliste (sechs Mandate zu vergeben) wieder einziehen wie Sissy Roth-Halvax, die in Wien-Umgebung Eigner den Vortritt lassen musste. Auf diesen Weg hoffen müssen auch die LAbg. Alfred Riedl (Tulln) und Alfred Dirnberger (Zwettl). Chancen auf ein Mandat hat "Quereinsteigerin" Barbara Paulus. Die ehemalige Tennisspielerin war auf Platz zehn der Landesliste gereiht.

Jedenfalls ein "Fixstarter" ist Edmund Freibauer. Der Landtagspräsident wird als Nummer sechs der VP-Landesliste seinen Platz im NÖ Landhaus wieder einnehmen.

Entscheidungen in SPÖ

Personelle Weichenstellungen hat am Freitag die SPÖ in einer Sitzung der Bezirksvorsitzenden getroffen. Der bisherige Klubobmann Ewald Sacher wird erwartungsgemäß Zweiter Landtagspräsident. Er folgt damit auf Emil Schabl, der für Fritz Knotzer ins Regierungsteam wechselt. Sachers "Erbe" als Klubchef ist Hannes Weninger.

Die zehn Wahlkreismandate der SPÖ gehen an Franz Gratzer (Amstetten), Franz Gartner (Baden, für den designierten Landesrat Schabl), Karin Renner (Gänserndorf), Josef Jahrmann (Melk), Weninger (Mödling), Rupert Dworak (Neunkirchen), Otto Kernstock und Siegfried Nasko (beide St. Pölten, Letzterer für LHStv. Heidemaria Onodi), Gerhard Razborcan (Wien-Umgebung) und Alfredo Rosenmaier (Wiener Neustadt). Über die Landesliste ziehen Christa Vladyka (Bruck a.d. Leitha), Wolfgang Motz und Karin Kadenbach (beide Korneuburg), Sacher (Krems), Hermann Findeis (Mistelbach), Herbert Kautz (Neunkirchen), Günther Leichtfried (Scheibbs) und Helmut Cerwenka (Tulln) in den Landtag ein. Somit steht nur das Mandat (ebenfalls Landesliste, Anm.) von Christa Kranzl, die wieder Landesrätin wird, zur Disposition.

In der SP-Landtagsriege gibt es mit Gratzer, Gartner, Renner, Dworak, Kernstock, Nasko, Rosenmaier und Findeis acht "Neulinge". Im Zusammenhang mit der Besetzung des Mandats von Kranzl könnten es auch neun werden.

Grüne: Petrovic wird Klubchefin

"Alles klar" ist bei den Grünen, die mit Ausnahme von Martin Fasan drei "Neue" im St. Pöltner Landhaus stellen: Madeleine Petrovic als Klubchefin, Helga Krismer sowie Emmerich Weiderbauer. Elisabeth Kerschbaum (Nummer fünf der Landesliste, Anm.) soll Bundesrätin werden. Der Sitz in der Länderkammer ist den Grünen von den Freiheitlichen zugefallen. Die künftig nur mehr zwei FP-Mandate im Landtag besetzen Thomas Ram als Fraktionssprecher und Gottfried Waldhäusl.

Zurück zur ÖVP: Neben der Vergabe der noch "offenen Plätze" im Landesparlament stehen auch weitere Personalia an. Als Favoritin auf das Amt des künftig sechsten Regierungsmitgliedes (die Freiheitlichen stellen keinen Landesrat mehr, Anm.) wird Landesgeschäftsführerin Abg. Johanna Mikl-Leitner gehandelt. In diesem Fall hätte die VP-NÖ gleich über zwei Sitze im Nationalrat zu entscheiden, da Innenminister Ernst Strasser sein Mandat vereinbarungsgemäß nach der NÖ Wahl abgeben wird. Ebenfalls zur Besetzung steht ein Bundesrat an, der am Sonntag von den Freiheitlichen zur Volkspartei "gewandert" war. So Mikl-Leitner tatsächlich Landesrätin wird, wäre darüber hinaus die Entscheidung über einen neuen VP-Landesgeschäftsführer fällig. (APA)