Genf - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist über den zunehmenden Beschuss medizinischer Einrichtungen und Krankenhäuser im Irak besorgt. Sie appellierte am Donnerstag in Genf an die Krieg führenden Parteien, sich an die Vereinbarungen über den neutralen Status medizinischer Einrichtungen und ihrer Mitarbeiter zu halten. "Medizinisches und humanitäres Personal im Irak muss vor den Auswirkungen des Konflikts geschützt werden", erklärte WHO-Generaldirektorin Gro Harlem Brundtland. Der WHO liegen vier bestätigte Berichte über Schäden an medizinischen Einrichtungen während des Konflikts vor.

Es gebe außerdem Berichte über eine wachsende Zahl ziviler Opfer, erklärte die WHO weiter. Auch hier erinnert die UNO-Organisation an die Prinzipien des humanitären Völkerrechts. Die WHO beklagt wie viele andere Hilfsorganisationen, dass sie keinen direkten Zugang zu der betroffenen Bevölkerung hat.

Verpflichtung zur Hilfeleistung

Dieses Thema war auch am Vortag bei der in Genf organisierten so genannten zweiten humanitären Konferenz der Schweizer Regierung zur Sprache gekommen. Die Vertreter von 30 Ländern, darunter die USA, sowie 20 internationalen Organisationen betonten, die Kriegsparteien hätten auch die Verpflichtung, der Bevölkerung Hilfe zu leisten und für die Infrastruktur sowie die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln zu sorgen. Sie müssten außerdem mit den humanitären Organisationen zusammenzuarbeiten - beispielsweise, in dem sie den Zugang für Hilfe sicherstellten.

Weitgehend einig war man sich nach Angaben der Schweizer Regierung dass das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), gegenwärtig die einzige Organisation mit internationalem Personal im Irak, im Land die Koordination der Hilfe übernehmen soll. Gleichzeitig wurde gefordert, dass die UN-Organisationen möglichst bald wieder im Irak tätig sein können, um ihr Hilfsmandat zu erfüllen. (APA/dpa)