Der führende tschechische Telekommunikationskonzern Cesky Telecom (CT) hat alle Vorbereitungen für den Markteintritt in Österreich abgeschlossen. Zuletzt hat der mehrheitlich im Staatsbesitz befindliche an der Prager Börse gelistete Konzern im Februar die Wiener Tochter Czech Telecom Austria GmbH gegründet, die auch eine Telekom-Lizenz erworben hat, sowie einen eigenen Zugangsknoten im Rechenzentrum der Firma Interxion in Wien errichtet.

Breite Palette

Mit einer breiten Palette von Sprach- und Datendiensten will CT österreichische Geschäftskunden wie lokale und internationale Telekombetreiber, Mobilfunkanbieter, Internet Service Provider und Unternehmenskunden ansprechen, kündigten Vertreter der CT am Donnerstag in Wien auf einer Pressekonferenz an.

Gute Beziehungen

Die CT sieht sich dabei nicht nur als Konkurrenz zu den österreichischen Telekom-Anbietern. Zur Telekom Austria (TA) etwa bestünden gute Beziehungen, die auch in Zukunft aufrecht erhalten bleiben sollen, sagte der Geschäftsführer der Czech Telecom Austria, Michal Taborsky. Vorzugsweise wolle man Geschäftspartner für andere Betreiber sein. Ein und dasselbe österreichische Unternehmen könne in Zukunft aber sowohl Partner, Kunde als auch Konkurrent zugleich sein.

"Schritt für Schritt"

Der Markteintritt in Österreich soll je nach Bedarf und Erfolg "Schritt für Schritt" erfolgen. Laut Taborsky gebe es derzeit nur einen Key-Account-Manager für Österreich. Die restliche Betreuung der Österreich-Geschäfte würden derzeit noch zentral vom Mutterkonzern aus gemanagt werden. Wie viele neue Kunden oder Partnerschaft bis Ende 2003 gewonnen werden sollen, wollten die CT-Vertreter nicht bekannt geben.

Die CT sieht ihre Chancen vor allem als qualitativ hochwertiger aber kostengünstiger Nischenanbieter für den Datenverkehr zwischen West- und Osteuropa. "Wir versuchen als Brücke zwischen Ost und West zu agieren", meinte Stuart Evers, Direktor für internationale Voice-Dienstleistungen. Starke Nachfrage nach einer West-Erweiterung sei von den tschechischen Kunden gekommen.

Zwischenschritt

Der Schritt nach Österreich stellt nur einen Zwischenschritt in den Expansionsplänen der CT, die mit Eurotel Praha auch am tschechischen Mobilfunkmarkt prominent vertreten ist, dar. Neben den derzeit bereits bestehenden Access Points in Wien, Frankfurt und Bratislava, sollen je ein weiterer in Budapest und Warschau das Telekommunikationsnetzwerk der CT in den Nachbarländern Tschechiens komplettieren, kündigte der Vizepräsident der CT-Großhandelsdienste, Pavel Jirousek, an.

Zählt zu den zehn größten Unternehmen des Landes

Cesky Telecom setzte im Vorjahr 52,9 Mrd. tschechische Kronen (1,65 Mrd. Euro) um und zählt zu den zehn größten Unternehmen des Landes. Mit einer EBITDA-Marge von 49,5 Prozent und einem Nettoergebnis von 4,3 Mrd. Kronen zählt sich die CT zu den profitabelsten Telekom-Betreibern Europas. Der staatliche Czech National Property Fund hält 51 Prozent der Aktien. Die strategischen Partner TelSource, ein Zusammenschluss von KPN und Swisscom, und KPN Royal Dutch Telecom halten 27 Prozent bzw. 6,5 Prozent. Der Rest von 15,5 Prozent ist Streubesitz. In jüngster Zeit sei eine weitere Privatisierung aufgeschoben worden, hieß es heute.(APA)