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Vizegouverneurin der Oesterreichischen Nationalbank Gertrude Tumpel-Gugerell

Foto: APA/Gindl

Athen - Elf der zwölf Finanzminister der Euro-Staaten sprachen sich heute, Samstag, beim informellen Ecofin dafür aus, die Österreicherin Gertrude Tumpel-Gugerell als Mitglied des Direktoriums der europäischen Zentralbank vorzuschlagen, berichtete Finanzminister Karl Heinz Grasser am Nachmittag. Einzig Belgien, das einen Gegenkandidaten präsentiert hat, konnte nicht zustimmen.

Die Entscheidung über die Postenbesetzung muss von den Staats- und Regierungschefs einstimmig gefällt werden. Der griechische Ratsvorsitz werde sich nun bemühen, den belgischen Premier Verhofstadt zur Zustimmung zu überreden, sagte Grasser. Er erwartet noch im April die Stellungnahmen der Europäischen Zentralbank und die Anhörung im europäischen Parlament.

Die Finnin Sirkka Hämäläinen scheidet am 31. Mai aus ihrem Amt aus. Bei gleicher Qualifikation der beiden vorgeschlagenen Kandidaten für die Nachfolge sei es doch wichtig, eine Frau nachzunominieren, wenn die einzige Frau aus dem sechsköpfigen EZB-Direktorium ausscheide, sagte der Finanzminister.

Duisenberg vor Amtsverlängerung

EZB-Chef Wim Duisenberg soll "so lange im Amt bleiben, bis seine Nachfolge geregelt ist", sagte der deutsche Finanzminister Hans Eichel am Samstagnachmittag vor Journalisten. Dieser Vorschlag der Finanzminister werde den Staats- und Regierungschefs vorgelegt. Eine Frist für die Verlängerung des Mandats von Duisenberg wurde nicht gesetzt.

Grasser begrüßte, dass in Duisenbergs Mandat bis zur Bestellung seines Nachfolgers verlänger werde. "Nichts besseres kann uns passieren", so Grasser. ONB-Gouverneur Klaus Liebscher wies darauf hin, dass Duisenbergs Vertrag ohnehin bis 2006 laufe.

Sein Rücktritt am 9. Juli dieses Jahres wäre auf seine Initiative hin erfolgt. Man könne daher nicht davon sprechen, dass Duisenberg nur mehr EZB-Chef auf Abruf sei. Auch Grasser rechnet nicht damit, dass es nun eine laufende Debatte über die Duisenberg-Nachfolge geben wird. (APA)