Kifrei - Irakische Truppen haben am Mittwoch nach kurdischen Angaben das Dorf Kares am südlichen Rand der autonomen Kurdenregion im Norden des Landes beschossen. US-Kampfflugzeuge flogen Angriffe auf das Gebiet um die Stadt Mossul. Bilder des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera zeigten eine riesige schwarze Rauchwolke über Mossul sowie Explosionen in einiger Entfernung.

Der kurdische Kommandant Mola Bachtijar sagte, der irakische Angriff auf kurdisches Gebiet habe am Dienstag begonnen. Bei Granaten- und Raketenangriffen auf den Ort Kifrei seien drei Bewohner getötet worden, ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden, darunter auch mehrere Peschmerga-Kämpfer. Drei Viertel der Einwohner von Kifrei seien geflohen. Das Artilleriefeuer dauerte auch am Mittwoch an, insbesondere auf einen Bunker im nahe gelegenen Dorf Kares. Es habe sich um den ersten konzentrierten Beschuss kurdischen Gebiets gehandelt.

Saddam warnt Kurden vor Unterstützung der USA

Der irakische Präsident Saddam Hussein hat am Mittwoch die Kurden im Nordirak davor gewarnt, den USA bei dem Aufbau einer Nordfront zu helfen. Zugleich rief Saddam den Chef der Kurden-Partei PUK, Jalal Talabani, auf, der irakischen Regierung im Kampf gegen die USA beizustehen. "Ich bin aus Prinzip, aus moralischen Gründen sowie angesichts der Verfassung dazu verpflichtet, vor den Gefahren dieses Spiels zu warnen", hieß es in einer vom irakischen Informationsminister Mohammed Said el Sahhaf im irakischen Fernsehen verlesenen Erklärung Saddams. Die Kurden würden es bereuen. Ihr Sympathisieren mit den USA habe ein gefährliches Stadium erreicht.

PUK-Chef Talabani, hatte in der Vergangenheit zwar mit der irakischen Führung kooperiert, allerdings vor allem, um seinen politischen Erzrivalen im Norden Iraks, die Kurdische Demokratische Partei, zu schwächen. Den Einmarsch der USA und Großbritanniens hatte Talabani begrüßt. Seine Partei erhofft sich von einem Sturz Saddams Selbstbestimmung für die Kurden. Diese machen rund ein Viertel der Bevölkerung im Irak aus.

Nach Angaben der Patriotischen Partei Kurdistans (PUC) verlegten die irakischen Streitkräfte mehrere Panzer an die Front bei Kifrei. Südlich des Orts sollen zahlreiche Soldaten zusammengezogen worden sein. Von Kifrei führen Straßen ins Ölzentrum Kirkuk, in Saddam Husseins Heimatstadt Tikrit und nach Bagdad. Der Ort mit 27.000 Einwohnern gilt daher als strategisch wichtig. (APA/AP)