Salzburg - Der nach dem Skandal um zu hohe Schadstoffkonzentrationen in der Luft, der Schließung des Stammhauses 1998 und der Umsiedelung in Einkaufszentren und Möbelhäuser ohnehin in ihrem Ansehen beschädigten Salzburger Kunstuniversität Mozarteum steht der nächste Eklat ins Haus: Der mehrheitlich aus Professoren bestehende Gründungskonvent hat sieben Kandidaten für den Rektorsposten zu einem Hearing eingeladen. Der amtierende Rektor Roland Haas ist nicht darunter.

Dass der deutsche Kulturmanager Haas von der Professorenschaft ausgebootet werden soll, hat zu heftigen politischen Reaktionen geführt. Planungsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) etwa warnt vor einem "Schuss ins eigene Knie". Ohne Haas würde die Suche nach Räumlichkeiten für das Mozarteum wieder ins Stocken geraten.

Haas habe bei der Standortsuche "viel Zähigkeit" bewiesen und sei in die Materie eingearbeitet. Wie vom STANDARD berichtet, war es Haas nach dem Aus für den Uni-Park Nonntal, den sich Mozarteum und Geisteswissenschaften teilen sollten, gelungen, einen neuen Standort für ein zweites Haupthaus zu finden: In Kooperation mit einem privaten Bauträger sollte am Gelände einer ehemaligen Brauerei am Rainberg das Mozarteum eine Heimat bekommen.

Haas selbst spricht in einer Stellungnahme von "alten Machtspielen". Er gehe allerdings nicht davon aus, dass der aus namhaften Vertretern von Kultur, Medien und Wissenschaft zusammengesetzte Universitätsrat den Wünschen der Professorenschaft Folge leisten werde. Laut Gesetz wird der Rektor ja vom Unirat und nicht vom Konvent bestimmt.

Diese Möglichkeit bringt auch der Vorsitzende des Gründungskonvents, Matthias Seidl, gegenüber dem STANDARD ins Gespräch: "Es ist alles offen." Dass Haas nicht zum Hearing eingeladen worden sei, bedeute nicht, dass er nicht dennoch nominiert werden könne. Allerdings betont auch Seidl die heftige interne Kritik an der Amtsführung des Rektors. Dieser habe "die Kompetenzen der Professoren vernachlässigt". Gerüchte, wonach der Cartellverband gegen Haas mobilisiert habe, will Seidl nicht im Detail kommentieren. Nur so viel: "Natürlich gibt es Gruppierungen", aber der Abstimmungsmodus im Konvent sei geheim gewesen. (neu / DER STANDARD, Printausgabe, 3.4.2003)