Wien - Zur im Entwurf zur Änderung des KommAustria-Gesetzes enthaltene geplante Einführung eines Fernsehfilmförderungsfonds gibt es Zustimmung von Produzentenseite: Peter Mayer, Präsident des Verbands Österreichischer Filmproduzenten (AAFP), die in informelle Gespräche eingebunden sind, berichtet von "sehr positiven" Reaktionen kontaktierter Kollegen : "Erstmalig fließen wieder Gebührengelder in die Produktion. Aus dem Fonds können die oft fehlenden Spitzenfinanzierungen für Fernsehfilme bestritten oder Entwicklungskosten finanziert werden, die meist fürs Fernsehen gar nicht gefördert werden."

ÖFI verhalten, ORF ohne Kommentar, Stadt Wien dafür

Für das nicht eingebundene Österreichische Filminstitut (ÖFI), das, das bisher auch für TV-Filme Sonderförderungen vergab, könne sich mit der Etablierung des Fernsehfilmförderungsfonds nun wohl auf die Kinofilmförderung konzentrieren, meinte Direktor Gerhard Schedl: "Elegant umschifft" habe der Entwurf, dass es sich dabei um ein "Intendantenmodell" handle. Das lasse Rückschlüsse auf geplante Änderungen der gesamten Filmförderung zu, befürchtet Schedl, der nach eigenen Angaben bisher zu dem Entwurf auch nicht kontaktiert wurde.

Seitens des ORF wollte man vor Ablauf der vierwöchigen Begutachtungsphase noch keinen Kommentar abgeben. Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) meinte im Rahmen eines Pressegesprächs am Mittwoch, die Stadt sei bereit, sich an dem Fonds zu beteiligen.

Bis zu 25 Prozent des Produktionsbudgets

Der mit 7,5 Mio. Euro dotierte Fonds wird aus den insgesamt rund 45 Mio. Euro gespeist, die jährlich als Geräteabgaben gemeinsam mit den ORF-Gebühren eingehoben werden und im Finanzministerium landen. Verwendungsziel ist die Unterstützung der Produktion von Fernsehfilmen, -serien und -dokumentationen. Die Verwaltung und Entscheidung über die Mittelvergabe obliegt der Rundfunk und Telekom Regulierungs (RTR) GmbH (Fachbereich Rundfunk, Geschäftsführer Alfred Grinschgl), die dabei von einer fünfköpfigen, auf drei Jahre bestellten Jury beraten wird. Gefördert werden können Projekte unabhängiger Produzenten (ausgenommen Industrie-, Werbe- und Imagefilme), und zwar in der Höhe bis zu 25 Prozent des Produktionsbudgets. Im Detail, etwa die Höhe des erforderlichen Eigenanteils betreffend, werden die Richtlinien noch entwickelt.

ÖFI-Gerhard Schedl sieht im geplanten Fernsehfilmförderungsfonds zwar eine "Möglichkeit, dem eigenproduzierten TV-Film eine Chance zu geben", hält aber den vorgesehenen Eigenanteil der Produzenten für problematisch: "Damit ist der Film nicht zu 100 Prozent ausfinanziert, und man muss davon ausgehen, dass er verkauft werden muss." Wenn der mit 7,5 Mio. Euro dotierte Fonds maximal 25 Prozent des Produktionsvolumens fördere, ergebe das Produktionskosten von 30 Mio. Euro, so Schedl. "Das ist ein großer Teil dessen, was der ORF in Auftrag gibt. Und da muss man dann schon fragen, was der ORF von seinem Programm tatsächlich so verkauft hat an ausländische TV-Anstalten."

Für strukturpolitisch derzeit wichtiger hätte Schedl Maßnahmen gehalten, die einen Beschäftigungsboom der heimischen Filmschaffenden auslösen. Wie etwa früher diskutierte Modelle eines TV-Koproduktionsfonds, der ausländisches Kapital ins Land bringen und Österreich als Medienstandort aufwerten könnte. Der Fernsehfilmförderungsfonds wäre eher ein zweiter Schritt. (APA)