Der Boykott der Österreichischen Auflagenkontrolle (ÖAK) durch die News-Gruppe zeitigt nun Konsequenzen. Wie die ÖAK am Mittwoch in einer Aussendung mitteilte, werde man die Titel der Verlagsgruppe in den ersten beiden Quartalen des Jahres 2004 sperren, sollte der Konzern tatsächlich - wie angekündigt - heuer keine Auflagenzahlen mehr melden. Rudi Klausnitzer, Vorsitzender der News-Geschäftsführung, kommentierte dies gelassen: Grundsätzlich herrsche zwischen Verlagsgruppe und ÖAK "ein sehr konstruktiver und sachlicher Ton", sagte er.

ÖAK sperrt News-Gruppe bis Mitte 2004

Die angekündigten "Sanktionen" seien in den Richtlinien vorgesehen und vom Vorstand beschlossen worden, schrieb die ÖAK in der Aussendung. ÖAK-Daten für die Titel der News-Gruppe (unter anderem "News", "tv-media", "profil", "Format" und "Woman") werden demnach erst wieder für das 3. Quartal 2004 veröffentlicht. Statutengemäß verliere die Verlagsgruppe News mit diesem Beschluss für die Dauer der Sistierung auch ihre Sitze im Vorstand und im Beirat der ÖAK, hieß es. Zugleich wurde eine Reformkommission bestellt, die nach Ostern ihre Arbeit aufnehmen soll. Die News-Gruppe wurde zur Teilnahme an dieser Kommission eingeladen.

Klausnitzer gibt sich versöhnlich

Entsprechend versöhnlich fiel denn auch Klausnitzers Reaktion aus: Man akzeptiere die Entscheidung des Vorstands. "Der Umstand, dass man uns eingeladen hat, an der Kommission für eine Reform der ÖAK mitzuwirken, zeigt ja, dass beide Seiten bemüht sind, nach einer Reform wieder zusammenzukommen", sagte er. Sollten die Reformgespräche zügig vorangehen und zufrieden stellend ausfallen, sei auch eine frühere Meldung der News-Titel wieder denkbar, "wenn das im Einvernehmen mit der ÖAK möglich ist". Dass die Magazine bis dahin über keine Auflagenzahlen verfügen - die ja nicht zuletzt gewichtige Argumente gegenüber den Werbekunden sind -, beunruhigt Klausnitzer nicht. Man werde die Auflage "von unabhängigen Wirtschaftsprüfern feststellen lassen und dabei Richtlinien und Kategorien anwenden, die der ÖAK nicht unähnlich sind", bekräftigte er.

Die Vorgeschichte

Die Verlagsgruppe hatte im März die Sistierung ihrer Mitgliedschaft bei der ÖAK angekündigt. Anlass dafür waren 200.000 Exemplare der Info-Illustrierten "News", die über den Buchklub Donauland vertrieben wurden, vom ÖAK-Vorstand aber nicht anerkannt worden seien, so Klausnitzer damals (etat.at berichtete). Die ÖAK hatte betont, man habe die betreffenden Exemplare sehr wohl berücksichtigt. Allerdings in der Kategorie "Sonstige entgeltliche Verbreitung", da "die Auslieferung an identifizierbare Einzeladressen gemäß ÖAK nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte". (APA)