Weingärten haben im Winter ihren ganz besonderen Reiz.

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Der Wienerwald und seine Randzonen sind wohl das für Wanderer am besten erschlossene Gebiet Österreichs, wenn nicht Mitteleuropas. In den vergangenen Jahren aber haben es die Fremdenverkehrsexperten besonders toll getrieben und Dutzende von neuen Routen beschildert, so dass sich selbst Kenner vor lauter Wegweisern kaum mehr zurechtfinden.

Allein beim Bahnhof Pfaffstätten beginnen ein Neuburger-, ein Einöd-, ein Rotgipfler-, ein Zierfandler-, ein Föhren-, ein BlauerPortugieser-Weg, zu denen noch ein Les'Hanl-Erlebnispfad kommt. Les'Hanl? Damit ist die Gottesanbeterin gemeint, die in den sonnigen Rieden sehr häufig anzutreffen ist.

Manchmal überlagern sich die Routen. Der Zierfandlerweg ist teilweise identisch mit dem Wasserleitungsweg, der auf der Trasse der Ersten Wiener Hochquellenwasserleitung verläuft. Der Wanderer kann es sich aussuchen, ob er die alkoholische oder die abstinente Version bevorzugt.

Der reizvollen Landschaft tut dies natürlich keinen Abbruch, auf einer gemütlichen Runde unter Einbeziehung des Beethoven- und des Wasserleitungsweges lässt es sich wunderbar zwischen Rieden und Wald, zwischen Wasser und Wein schweifen und an den vielen Aussichtspunkten verharren, um die Sicht über das mittlere Wiener Becken bis hin zum Leitha- und Rosaliengebirge und zu den Erhöhungen rund um den Anninger zu genießen. Und wenn man mit der Bahn anreist - was bei den günstigen Verkehrsverbindungen nur empfohlen werden kann - ist auch gegen das eine oder andere Vierterl nichts einzuwenden.

Orientierungsprobleme sind nicht zu befürchten, da man sich auf altbekannte Routen beschränkt, die auch in den Karten eingezeichnet sind. Notfalls lässt sich auch eine Hälfte der Runde mit dem Zug absolvieren.

Die Route: Von der Westseite des Bahnhofs Pfaffstätten geht es zur Weinstraße in Richtung Gumpoldskirchen, sehr bald zweigt man nach links in die Weingärten ab und folgt dem Einödweg - blau markiert - zur Höhe. Etwa eine halbe Stunde braucht man bis zum Waldrand, wo man kurz darauf den rot markierten Beethovenweg - Nummer 40 und 404 - erreicht, auf den man nach rechts einschwenkt. Leicht gewellt geht es dahin, nach Passieren der Veiglhütte wählt man einen der vielen Abstiege zum Weinort Gumpoldskirchen. Gehzeit ab Erreichen des Beethovenwegs: 1¾ Stunden.

Für die Rückkehr eignet sich am besten der Wasserleitungsweg, der unweit der Kirche beginnt. Die Route verläuft in großen Bögen durch die Weingärten, denn sie folgt fast der Höhenschichtlinie. Man stößt auf die Informationstafeln des Le'Handl-Erlebnispfads, erreicht schließlich den Einödweg, auf dem man nach links wieder zum Bahnhof Pfaffstätten gelangt. Gehzeit ab Gumpoldskirchen: 1½ bis 1¾ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/02.01.2010)