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Russland Seelentröster Nummer eins soll künftig etwas teurer verkauft werden, um den gewaltigen Alkoholkonsum im Land zu verringern.

Foto: APA/dpa/Maxim Novikov

Moskau - 18 Liter purer Alkohol werden in Russland jährlich pro Kopf getrunken. Bereits die Hälfte dieser Menge wird von der Weltgesundheitsorganisation als schädigend eingestuft. Im neuen Jahr will Russland nun aus diesem Grund den Wodka-Preis sachte anheben, berichtete das Ö1-Morgenjournal am Mittwoch. Ein halber Liter Wodka soll künftig nicht mehr unter umgerechnet zwei Euro verkauft werden.

Für die Moskauer Soziologin Daria Chalturina ist dies zwar ein richtiger Schritt, aber noch viel zu vorsichtig: "In Russland sollte der Wodka-Preis um mindestens das Doppelte angehoben werden. Dann müsste man die hunderttausend kleinen Stände und Buden in der Stadt sperren, die Alkohol feilbieten und übrigens auch an Kinder verkaufen", so die Expertin in der ORF-Sendung. Auch der Verkauf rund um die Uhr müsste ihrer Ansicht nach eingeschränkt werden.

Der übermäßige Wodka-Konsum und das Rauchen hätten auch gravierende Konsequenzen für die Gesundheit der Bevölkerung. So sei die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer mit 61 Jahren "sehr nieder für eine doch ziemlich gut entwickelte Industrienation wie Russland", erklärte Chalturina.

Radikale Schritte im Kampf gegen den Alkoholismus seien seitens der russischen Führungaber aber nicht zu erwarten. Gorbatschows dramatischer Popularitätsverlust im Zuge einer Antialkohol-Kampagne sei den russischen Politikern bis heute ein warnendes Beispiel. (red)