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Wieder da: Andreas Kofler. Toni Innauer hatte es schon geahnt.

Foto: Reuters/Pfaffenbach

Oberstdorf/Wien - Andreas Kofler (125,0m/134,0m/265,2 Punkte) gewann am Dienstagabend die Auftaktkonkurrenz der 58. Vierschanzentournee in Oberstdorf. Der Österreicher hielt im zweiten Durchgang dem Angriff von Routinier Janne Ahonen (116,5/136,0/253,3) stand -  der Finne verbesserte sich im zweiten Durchgang von Platz elf auf zwei. Mit Thomas Morgenstern (124,5/126,5/250,3) als Dritter und Titelverteidiger Wolfgang Loitzl (124,0/124,0/245,4) als Vierter folgten zwei weitere Österreicher. 

Sensationell darf die Leistung des 17-jährigen Juniorenweltmeisters Lukas Müller ("Exzellent. Ich bin selber ein bisschen überrascht") genannt werden, der sich hinter Mitfavorit Simon Ammann als Sechster klassierte. Gregor Schlierenzauer sprang auf den für ihn wohl nicht befriedigenden achten Platz.

Die Konkurrenz vor 22.000 durchweichten Zuschauern in der Allgäu-Arena war geprägt von stark wechselnden Witterungsbedingungen. Regen, Rücken- wie fallweise Aufwind machten den Athleten das Leben schwer. Der erste Durchgang musste nach 20 Springern mit verlängertem Anlauf neu gestartet werden. (Sprungchef Walter Hofer: "Die Verhältnisse waren unglaublich schwierig einzuschätzen. Aber die Jury hat einen guten Job gemacht.") Ahonen, fünffacher Tourneesieger, profitierte in der Entscheidung von guten Verhältnissen, an seiner Tageshöchstweite scheiterte die Konkurrenz reihenweise. Bis als letzter Kofler kam, der sich seinen zweiten Weltcupsieg (11,9 Punkte Vorsprung) nicht nehmen ließ.

Der 25-jährige Tiroler musste eine lange sportliche Krise überwinden, ehe er in der laufenden Saison wieder in die Weltklasse vorstieß. Sein letzter (und erster) Sieg im Weltcup liegt fast vier Jahre zurück. "Ich bin gut drauf, ich freue mich. Auch auf Garmisch." Die Jahre der sportlichen Erfolglosigkeit sind überwunden: " Was in der Vergangenheit war, bleibt in der Vergangenheit. Wir schauen in die Zukunft." Ahonen, erster Verfolger in der Gesamtwertung, ließ wissen: "Ich weiß nicht wie das möglich war. Das Gefühl ist gut." Und lächelte.

Für Gregor Schlierenzauer lief es nicht ganz nach Wunsch, der Topfavorit wurde nur Neunter. Der Tiroler war zuletzt von einer Magen-Darm-Verstimmung zurückgeworfen worden. "Ich kämpfe momentan eher gegen mein Immunsystem. Es hätte besser sein können, aber soviel fehlt nicht", versprach er Besserung für die Tournee-Fortsetzung am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen. Auch Weltcupleader Simon Ammann lächelte nicht vom Siegespodest baute aber seine Weltcupführung auf 58 Zähler vor Schlierenzauer aus.

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner gab sich mit dem Ausgang der turbulenten Konkurrenz, die nach dem ersten Durchgang mit Kofler, Morgenstern und Loitzl gleich drei seine Athleten angeführt hatten, erleichtert: "Wir waren heute mannschaftlich so geschlossen. Alle können hochzufrieden aus dem Wettkampf gehen." Ein Dreifach-Sieg der Österreicher wäre ein quasi historischer Vorfall geworden, ein solcher hat sich in der Tournee-Geschichte bisher erst zweimal eingestellt: 1960 und 1975. Toni Innauer, der Nordische Direktor, war natürlich stolz auf alle seine Männer. Zum Auftritt Koflers wusste er zu sagen: "Man merkt eine tolle Entwicklung. Er ruht in sich und hat die Gunst der Stunde genützt." (rob)