Claudia Schmied, immer eilig.

Foto: STANDARD/Cremer

Auch für das nun abgelaufene Jahr gilt leider: Claudia Schmied hat sich mit den lästigen Lehrern rumschlagen müssen - und für die Kulturpolitik kaum Zeit gehabt.

Gut, mit über einem Jahr Verspätung wurde das Kunstrückgabegesetz novelliert. Und: Ja, Claudia Schmied erließ im Spätherbst - mit fast einem Jahr Verspätung - die neuen Museumsordnungen. Viel mehr hat sie aber nicht vorzuweisen. Denn die Rahmenzielvereinbarungen mit den Bundesmuseen, für das Frühjahr 2009 versprochen, gibt es weiterhin nicht. Die Konkretisierung der Idee einer Erweiterung für das Museum moderner Kunst (Mumok 21), versprochen für September 2008, bleibt nach wie vor völlig unkonkret. Eine Nachfolgerin für Mumok-Direktor Edelbert Köb hat Schmied auch nicht gefunden. Geld für die Neueinrichtung der Kunstkammer, auf das sie der neuen KHM-Generaldirektorin Sabine Haag im Juni 2008 Hoffnung gemacht hatte, fehlt - wie auch für den Tiefspeicher unter dem Heldenplatz, den die Nationalbibliothek ziemlich dringend benötigt. Und schließlich: Die soziale Lage der Künstler, in einer von Schmied beauftragten Studie erhoben, bleibt trist.

Claudia Schmied ist trotzdem stolz. Weil ab 1. Jänner alle Kinder und Jugendliche (bis 19) kostenlos in die Bundesmuseen dürfen. Und dafür will sich die Ministerin schon gebührend feiern lassen: Ihr Pressesprecher gab bekannt, dass am 11. Jänner um 13.30 Uhr im Technischen Museum die erste Führung für eine Schulklasse im Rahmen des Gratis-Eintritts stattfindet - natürlich in Anwesenheit von Schmied. Die Vertreter der Medien seien zu diesem Termin herzlich eingeladen. Um wohl viele bunte Bilder von der Ministerin inmitten einer lachenden Kinderschar zu schießen.

Auch wenn der Termin, der gut drei Stunden in Anspruch nimmt, nur der Imagepolitur dienen soll: Es ist schon ziemlich erstaunlich, wofür Schmied Zeit hat. Beziehungsweise: Wenn sie für solche Termine Zeit hat, ist es nicht weiter erstaunlich, dass sie für Kulturpolitik kaum Zeit hat. (Thomas Trenkler, derStandard.at, 29.12.2009)