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Uwe Scheuch hat die Spendierhosen für die Kärntner Jugend an.

Foto: APA/Gert Eggenberger

Klagenfurt - Trotz Rekordverschuldung des Landes (2,5 Milliarden Euro) lässt sich der Kärntner Jugendreferent Uwe Scheuch (FPK) nicht lumpen. Ab 1. 1. 2010 erhält jeder Kärntner Jugendliche unabhängig von der finanziellen Situation seiner Eltern vom Land bis zu 1000 Euro Jugendstartgeld. Damit können teilweise der Führerschein, Ausbildungskosten oder Mietkosten gefördert werden. Diese freiwillige Subvention war noch ein Wahlversprechen Jörg Haiders.

Nach seinem selbstverschuldeten Unfalltod wurde der "Jugendtausender" zu einem Kernpunkt der FPK/BZÖ-Koalition mit der Kärntner ÖVP. Rund 6500 Jugendliche zwischen 16 und 18 Jahren sind demnach anspruchsberechtigt. Zunächst wurde das Jugendstartgeld nur für 18-Jährige konzipiert, doch in Kärnten sind ja bereits 16-Jährige wahlberechtigt, und so wurde es erweitert.

Die Kosten belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Für die Geld-Verteilaktion, landesweit begleitet von einer üppigen Plakataktion mit Scheuchs Konterfei, wird tief in den Kärntner Zukunftsfonds gegriffen, der bekanntlich aus dem Verkauf der Hypo-Landesanteile gespeist wurde. Diesen angesichts des mitverschuldeten Desasters um die notverstaatlichte Hypo Alpe Adria Bank zu deren Rettung auszuräumen, weigerte sich Kärnten allerdings beharrlich.

Auch sonst wirft man in Kärnten mit freiwilligen Sozialleistungen (allesamt teure Wahlzuckerln) um sich. Dazu zählen etwa das Babygeld (800 Euro für das erste, 900 Euro für das zweite oder 1000 Euro für das dritte Kind), Teuerungsausgleich (100 bis 150 Euro einmalig), der Gratiskindergarten (6 Mio.), Schulstartgeld (1,8 Mio.) oder das Müttergeld (monatlich 150 Euro). Wegen der drohenden Landespleite mussten aber Pendlerbeihilfe, Heizkostenzuschuss und Mindestsicherung erheblich gekürzt werden. (stein, DER STANDARD, Printausgabe 30.12.2009)