Tokio/Wien - Die größte Fluggesellschaft Asiens, Japan Airlines (JAL), kämpft um ihr Überleben: Nun hat das staatliche Sanierungsunternehmen Enterprise Turnaround Initiative (Etic) sogar eine Insolvenz als Teil einer Umstrukturierung den Geldgebern der Airline vorgeschlagen.

Etic, deren endgültige Entscheidung über eine Unterstützung der JAL im Jänner erwartet wird, schließt aber auch eine Umstrukturierung in Abstimmung mit den Hauptgläubigern ohne den Weg über die Insolvenz nicht aus.

Die mit einer Schuldenlast von gut zehn Mrd. Euro kämpfende JAL hatte im Oktober die Sanierungsgesellschaft um Hilfe gebeten. Die wichtigsten JAL-Gläubiger, die größten drei japanischen Banken, sollen gegen den Sanierungsweg über ein Insolvenzverfahren sein.

JAL selbst führt die Notlage auf die Wirtschaftskrise und den Nachfragerückgang zurück. Das Management habe zudem zu spät auf den Konjunkturabschwung reagiert. Während der innerjapanische Rivale ANA ohne staatliche Hilfen auskam, bekam JAL seit 2001 bereits dreimal eine staatliche Geldspritze. Ohne weitere staatliche Hilfe wäre der Bankrott nicht zu verhindern. Ein Grounding der JAL (bei der die Gewerkschaften großen Einfluss haben) wird offenbar aus politischen Gründen nicht gewollt. JAL wurde u.a. von American Airlines und Delta finanzielle Hilfe angeboten. Der Grund: Das große asiatische Streckennetz ist für die globalen Airline-Allianzen Oneworld und Skyteam attraktiv. Die Star Alliance hat bereits ANA als Partner. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.12.2009)