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Sein Comeback hat viel bewegt und bewegt noch weiter.

Foto: EPA/MERCEDES-BENZ MOTORSPORT

Stuttgart/Rom - "Michael Schumacher bedeutet für die Fahrer von Red Bull, McLaren und Ferrari eine ganz besondere Motivation. Das Denkmal zu stürzen - dass sie dazu überhaupt die Gelegenheit bekommen würden, haben die jungen Piloten doch nie erwartet."

Also schrieb Niki Lauda in der Welt am Sonntag. Für den dreimaligen bekommt durch die Rückkehr des siebenmaligen Weltmeisters die Formel 1 eine „ungeheure Brisanz". Red-Bull-Jungstar Sebastian Vettel, oft „Baby-Schumi" genannt, werde es seinem Vorbild ebenso zeigen wollen wie Ex-Champion Lewis Hamilton im McLaren-Mercedes. Beide traten noch nie gegen den 91-fachen GP-Gewinner an. Im Ferrari wird sich laut Lauda der zweimalige Weltmeister Fernando Alonso voll ins Zeug legen.

Im Februar erste Tests

Den Ferrari-Fans, die mit Empörung, Häme und Gleichgültigkeit auf seinen Wechsel zu Mercedes reagiert hatten, schrieb Schumacher (41) einen offenen Brief, den mehrere italienische Zeitungen veröffentlichten. Noch im Jänner soll Schumacher präsentiert werden, wahrscheinlich steigt die Show im Mercedes-Benz-Museum in Untertürkheim/Stuttgart. Sein erster offizieller Test im Mercedes ist für 10. Februar in Jerez angesetzt, die Saison hebt am 14. März in Bahrain an. In Hockenheim (25. Juli) wurden ob der einsetzenden Kartennachfrage über Weihnachten schon Sonderschichten geschoben.

Allein der Mercedes-Betriebsrat brachte sein Unverständnis über Schumachers Verpflichtung zum Ausdruck. "Das ist den Leuten schwer zu vermitteln", wurde der Bremer Betriebsratschef Uwe Werner von der Frankfurter Rundschau zitiert. Der Daimler-Vorstand verordne der Belegschaft einen harten Sparkurs und verlagere teilweise die Produktion ins Ausland, gebe aber für die Formel 1 viele Millionen aus. Werner: "Die Belegschaft hätte es eher verstanden, wäre Mercedes aus dem teuren Geschäft ausgestiegen."

Mercedes-Sportchef Norbert Haug will die kolportierte Jahresgage von sieben Millionen Euro für den auf drei Jahre verpflichteten Schumacher "nicht kommentieren", allerdings betrage "der mediale Gegenwert weltweit bereits jetzt leicht ein Hundertfaches". 90 Millionen TV-Kontakte seien "einmalig in der Geschichte des Sports". Laut Haug müssten Deutschlands Fußballer in Südafrika Weltmeister werden, um das zu überbieten.

Apropos Fußball. Das vorläufig letzte Wort zum Schumacher-Comeback hat natürlich Kaiser Franz Beckenbauer. "Ich werde mir jetzt wieder Formel 1 im Fernsehen anschauen." (fri, APA, sid, DER STANDARD Printausgabe 28.12.2009)