Die europäischen Aktienmärkte können im Zuge starker US-Vorgaben noch einmal deutliche Gewinne verbuchen, der Dow Jones Stoxx 600 klettert auf den höchsten Stand seit 14 Monaten. In Deutschland könnte die mental wichtige Marke von 6.000 Zählern im Zuge einer Jahresendrallye noch genommen werden.

Mit Moody's hat nun die 3. Ratingagentur die Bonitätsnote für Griechenland gesenkt. Im Gegensatz zu Standard&Poors und Fitch verbleibt das Rating noch im "A"-Bereich, dennoch könnten die Auswirkungen für die griechische Bankenlandschaft verheerend sein, da sie überwiegend heimische Staatsanleihen zur Refinanzierung bei der Europäischen Zentralbank nutzen.

Die Stammaktien der Volkswagen AG tauschen nun mit den Vorzügen Platz im deutschen Leitindex DAX. Ausschlaggebend war die Anteilserhöhung des Emirats Quatar. Dadurch fiel der Streubesitz der Stammaktien unter 10%. In Zürich profitierten die Valoren von Julius Bär nach einer Empfehlung durch Goldman Sachs. Man sieht bei der Privatbank unter den schweizerischen Bankaktien aktuell das größte Aufwärtspotenzial. Auch Konkurrent Bank Sarasin konnte sich positiv entwickeln, nachdem man die Ziele für das Gesamtjahr anhob und sich für das nächste Geschäftsjahr extrem positiv zeigte. Chipwerte wie STM, ASML oder Infineon legten nach überraschen guten Zahlen des US-Konkurrenten Micron Technologies
deutlich zu. Infineon konnte zudem die Erwartungen für das 1. Quartal anheben. Der britische Rüstungskonzern BAE Systems profitierte von einem Auftrag Frankreichs über GBP 220 Mio.

Der schweizerische Pharmakonzern Novartis übernimmt den Hersteller von Herzmedikamenten Corthera Inc. für insgesamt USD 120 Mio. Auch die französische Sanofi Aventis geht auf Weihnachtseinkauf und übernimmt das US-Healthcare-Unternehmen Chattem. Sanofi bezahlt insgesamt USD 1,9 Mrd. Durch die Akquisition entsteht das weltweit fünftgrößte Consumer-Healthcare-Unternehmen.

Fiat konnte nach Präsentation des Umstrukturierungsplanes ebenso zulegen. Man wolle die heimische Produktion auf mehr als 900.000 Fahrzeuge steigern, die Regierung habe zur Unterstützung dieser ehrgeizigen Ziele Steuererleichterungen versprochen. Zudem wollen man in den nächsten 2 Jahren EUR 8 Mrd. in Forschung und Entwicklung investieren.

Die zu Beginn 2009 am schlechtesten gerateten Unternehmen im EuroStoxx sowie im DAX, zählten im Jahresrückblick zu den absoluten Top-Performern. So führen Infineon, Deutsche Bank und Volkswagen die "Hitliste" des beinahe abgelaufenen Börsenjahres an. Diese Contrarian-Strategie wies auch in den Jahren 2007 und 2008 eine deutliche Outperformance aus. Aktuell sieht der Konsens im DAX die Titel von Commerzbank, K+S, Metro und Beiersdorf am pessimistischsten. Im EuroStoxx50 werden derzeit Generali, Ericsson und AstraZeneca überwiegend negativ eingestuft. Gut möglich, dass diese Titel Ende 2010 zu den
größten Kursgewinnern zählen werden.

Für den Stoxx600 rechnet der Konsens mit einem Gewinnanstieg von 29% im nächsten Jahr. Im Schnitt geht man für 2010 von einem Kursplus in Höhe von 11-20% aus. Einzig die Strategen von Morgan Stanley rechnen mit Kurseinbußen. Wir erwarten für das 1. Quartal ein deutlich positives Börsenumfeld, mahnen für das Gesamtjahr jedoch zur Vorsicht, nachdem der aktuelle Aufschwung in erster Linie von staatlichen Stimuli getragen wird.