Eigentlich müssen wir froh sein, dass Geschenkkörbe auch in der post-wirtschaftswunderlichen Zeit noch nicht verschwunden sind. Nicht etwa, weil man hoffte, selbst einmal als Adressat so eines Konservendepots zu enden, nein, bloß nicht. Aber irgendwo müssen sie ja hin, die Dosen und Gläser, Säckchen und Päckchen mit angeblich essbarem Inhalt, die dank aufgemascherlter Verpackung als Delikatessen gelten dürfen.

Gerade dieser Tage sieht man viele Lieferwägen in zweiter Spur parken, um dekorative Korbmonster abzuladen. Das sind mal Goodies, die man dem Chef von Herzen gönnt. Für den eigenen Genuss würde man derlei ganz sicher nicht besorgen. Oder gibt es da draußen Leute, die für Pasta mit Kakaogeschmack echtes Geld hinlegen würden? Für Öl aus Weichselkernen? Für lustig dekorierte XXX-scharfe Chilisauce, bei der allein der Säuregehalt dafür sorgt, dass sich der Magen weitet - weil ihm was weggeätzt wird?

Auch als Endlager für Chutneygläser (Inbegriff des parasitären Kühlschrankbewohners), für allerhand Dauerwurst im Glas, gerne auch für die eine oder andere Flasche Sprudel (nach Möglichkeit halbtrocken), für Käse mit Chili, Brennessel, Pfeffer, Nüssen oder sonst einer den fehlenden Eigengeschmack kaschierenden Einlage bietet sich so ein Körberl an. Bärlauchpesto muss aber auch noch dazu - schließlich soll der Beschenkte sein Glück noch nach Tagen als Duftnote vor sich hertragen! (corti/Der Standard, Printausgabe 24.12.2009)