Die Aktion Leben Oberösterreich hält die Freigabe der "Pille danach" für einen Fehler. "Wir betrachten die Rezeptfreiheit der 'Pille danach' als billige Antwort auf die Versäumnisse der schulischen Sexualerziehung und Aufklärungsarbeit", erläutert Geschäftsführerin Ingrid Koller in einer Aussendung. Sie spricht sich für "tiefer gehende Lösungen" aus.

Wie diese aussehen könnten, formuliert die ehrenamtliche Vorsitzende Doris Schulz: "Umfassende wertorientierte Sexualerziehung, die den liebenden und Beziehung suchenden Menschen in den Mittelpunkt stellt und individuelle Hilfen für jene, die sich auch zu einem ungeplanten Kind bekennen."

Die "Pille danach" ist aus Sicht der Aktion Leben "keine Bagatelle", da sie den Hormonhaushalt vor allem junger Mädchen durcheinander bringen kann. "Es ist verantwortungslos gegenüber Frauen, die Warnung der Österreichischen Ärztekammer vor der rezeptfreien Abgabe einfach zu ignorieren", meint Schulz.

Ethisches Verhängnis

Aber auch die ethische Seite ist der Organisation ein Anliegen: Weil damit auch eine etwaig befruchtete Eizelle gehindert wird, sich einzunisten, "verliert ein Embryo die Möglichkeit, weiterzuleben", formuliert Aktion Leben. "Die ethische Frage muss sich jede Frau, jedes Paar selbst stellen", betont Schulz. Der Gesundheitsminister aber müsse sich fragen lassen, ob er sich nicht aus seiner Verantwortung für die körperliche und seelische Gesundheit vor allem junger Menschen stehle, so Schulz.

Mechanistische Sexualität

Ein weiterer Kritikpunkt der Aktion Leben: Durch die rezeptfreie Abgabe werde ein mechanistisches Weltbild vermittelt, das jungen Menschen nichts biete, damit sie "Sexualität in Liebe und Beziehung leben lernen". Sie könne den Druck auf Mädchen erhöhen, sexuelle Wünsche umgehend zu erfüllen und untergrabe die Bemühungen um eine partnerschaftliche Verhütung, heißt es abschließend. (red)