Nach der Besetzung ist Aufräumen angesagt.

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Die Audimax-Besetzung, die gestern durch einen Polizeieinsatz ihr Ende gefunden hat, hat der Uni Wien bisher zwischen 1,3 und 1,4 Millionen Euro gekostet. Die weiteren Kosten für die Renovierung der Räumlichkeiten sind in dieser Summe noch nicht inkludiert und einstweilen auch noch nicht abschätzbar, sagte eine Sprecherin der Uni Wien gegenüber derStandard.at. Zum Vergleich: Nach dem Beginn der Besetzungen im Oktober hieß es vom Rektorat, dass die erste Nacht und der erste halbe Besetzungstag 100.000 Euro Kosten verursacht hätte.

Nur 15 Prozent "voll und ganz" dafür

Nur acht Prozent der Österreicher sprechen sich für eine Fortsetzung der Proteste an den Unis aus. Das ist das Ergebnis einer für die Industriellenvereinigung (IV) erstellten repräsentativen IMAS-Umfrage, für die 1.103 Personen über 16 Jahre zwischen 18. November und 9. Dezember face-to-face befragt wurden. Protestfreudiger sind Personen mit Matura oder Uni-Abschluss - auch in dieser Gruppe plädieren aber nur 15 Prozent "voll und ganz" für weitere Proteste der Studenten, "bis ihre Forderungen erfüllt sind". Allerdings: Nur jeder fünfte ist der Ansicht, dass es sich bei den Hörsaalbesetzern "im Grunde um Krawallmacher handelt, die gar nicht wissen, was sie wollen".

Dass das Niveau der Universitäten angehoben werden müsse, wird von 24 Prozent der Befragten angegeben. 21 Prozent stimmten der Aussage zu, dass die Studierendenproteste auf Missstände aufmerksam gemacht hätten nun aber ernsthaft und ohne Störaktionen verhandelt werden sollte.

Die ÖH kritisierte in einer ersten Reaktion auf die Umfrage die "tendenziösen Fragestellungen": "Es ist keine Kunst, dass sich 64 Prozent der Befragten für Zugangsbeschränkungen aussprechen, wenn in der Frage nur von "zu vielen Studierenden" die Rede ist, erklärt Thomas Wallerberger vom ÖH-Vorsitzteam.

Hauptgebäude gesperrt

Das Hauptgebäude und das Neue Institutsgebäude (NIG) der Universität Wien sind seit gestern für Studierende geschlossen und sollen bis 7. Jänner gesperrt bleiben, auch zur Hauptbibliothek gibt es bis dahin keinen Zugang. Für manche Lehrende blieben die Türen gestern ebenfalls geschlossen, da ein Personalausweis oder Mitarbeiterausweis von den Securities verlangt wurde. Externe Lehrende haben allerdings keine Ausweispflicht und erhalten auch keinen Mitarbeiterausweis. Von Seiten der Universität Wien heißt es dazu, dass man bemüht sei dieses Problem in den Griff zu bekommen. Sollten die Reparatur- und Renovierungsarbeiten schon eher als geplant beendet sein, werden die Gebäude frühzeitig wieder geöffnet.

Derzeit ist an der Uni Wien noch der Hörsaal C1 am Universitätscampus besetzt. Das wird auch bis auf weiteres der Fall sein, das Rektorat plant hier keine Räumung: "Die Sicherheitsproblematik ist hier nicht in dem Maße vorhanden wie im Audimax. Wir sehen derzeit keinen Grund einzuschreiten, aber natürlich werden wir beobachten, wie sich die Lage weiterentwickelt", sagt eine Sprecherin der Uni Wien.

Demonstration in der Wiener Innenstadt

Am Montag wurde gegen 6.30 Uhr das Wiener Audimax von der Polizei geräumt. Grund dafür, war laut Rektorat die Sicherheitslage im größten Hörsaal der Hauptuni. Ungefähr 80 Obdachlose und rund 20 Studierende befanden sich zu diesem Zeitpunkt noch im Audimax. Das Rektorat bat gestern auch die Studierenden um Verständnis, in einem "Offenen Brief" wandte sich die Uni-Leitung an die Studierenden. Darin verwies man darauf, dass die Ereignisse von letztem Mittwoch, die Besetzung von Büroräumlichkeiten mit anschließender Räumung, zu einer Spaltung der Studierenden geführt habe und keine Ansprechpartner mehr zur Verfügung gestanden seien.

Am Montag sammelten sich laut twitter rund 400 Studierende um gegen die Räumung zu demonstrieren. Anschließend fand im noch besetzten Hörsaal am Uni-Campus im Alten AKH ein Plenum statt. (APA/edt/red, derStandard.at, 22.12.2009)