Innsbruck/Salzburg - "Es wird auf Teufel komm raus projektiert", beobachtet Christian Wadsack vom Alpenverein: Die Hemmschwelle zur Planung und Genehmigung von Liftprojekten sei bedenklich gesunken. Auch wenn sich Naturschutz "immer mehr am Papier abspiele" will sich der Alpenverein im kommenden Jahr "einbringen". Etwa bei der Evaluierung des Tiroler Raumordnungsprogrammes. Dessen Änderung könnte zu einer Aushöhlung der Schutzgebiete führen. Für die Rettung des Schutzgebietes Piz Val Gronda in Ischgl sieht Peter Haßlacher vom Alpenverein " fast schwarz": Dreißig Jahre habe man einen Liftbau verhindern können, nun "bedrohten" ein Landeshauptmann aus dem Oberland und die Gemeinderatswahl 2010 das Schutzgebiet.

Auch Skischaukelprojekte in den Kalkögel zwischen den Skigebieten Axamer Lizum und Schlick und in Sillian/Sexten dürften nicht den Wünschen der Seilbahnwirtschaft geopfert werden. Der Proteste gegen die Erschließung von unberührter Natur liege für den Alpenverein zwar innerhalb der "rechtlichen Möglichkeiten", es könnte aber auch zur "Mobilmachung der Sektionen" und zu Hüttenschließung kommen.

Unterstützung für kleine Lifte

In Salzburg wiederum versucht man, den bestehenden Liftanlagen zu helfen. Knapp 80 kleine Einzelanlagen werden derzeit von Privaten betrieben. Sie sind wirtschaftlich kaum lebensfähig, sind aber für Kinder als Lern- und Übungsgelände im siedlungsnahen Raum ideal. Dort lernt die zukünftige Kundschaft der Seilbahnwirtschaft das Skifahren.

Verschwinden die kleinen Lifte, fehlt den großen Skigebieten der Skifahrernachwuchs. Um diese Kleinanlagen zu erhalten, hat die Seilbahnwirtschaft gemeinsam mit dem Land Salzburg einen Unterstützungsfonds für das Jahr 2010 eingerichtet. Von den 150.000 Euro kommen je 75.000 von Land und Seilbahnunternehmen. Gefördert werden Neuinvestitionen wie auch Reparaturen bis zu einem Betrag von 10.000 Euro. (neu, ver/DER STANDARD-Printausgabe, 22.12.2009)