"Es ist schade, dass das jetzt passiert", sagt Flora Eder von der ÖH Uni Wien zu derStandard.at über die Räumung des Audimax. Denn gerade über Weihnachten hätte das Audimax nichts gekostet - das Rektorat hätte keine zusätzlichen Räumlichkeiten für Lehrveranstaltungen anmieten müssen, argumentiert die Studentin.

ÖH: "Winckler setzt auf Eskalation"

Die ÖH-Bundesvertretung ist laut einer Aussendung "entsetzt" über die Entscheidung des Rektorats, das Audimax der Uni Wien polizeilich räumen zu lassen. "Rektor Winckler hat den Weg des Dialogs verlassen und setzt nun auf Eskalation", so Sigrid Maurer und Thomas Wallerberger vom ÖH-Vorsitzteam.

Der Grund für die Räumung war laut Rektorat die Sicherheitslage. Die geplanten Feste über Weihnachten und Silvester hätten ein Risiko dargestellt. Man sei sich dessen bewusst gewesen, sagt Eder, und habe es "unter Kontrolle gehabt".

Besetzer: "Bereitschaft, vor Weihnachten Lösung zu finden"

"Enttäuscht" von der Vorgehensweise des Rektorats waren auch die Besetzer des Audimax. In einer Aussendung der "Arbeitsgemeinschaft Presse" verurteilten sie die Räumungen des Hörsaals als Ersatz für das Finden einer politischen Lösung. Unverständlich ist für die Besetzer der Zeitpunkt der Räumung: Eine politische Lösung sei in Reichweite gewesen, vonseiten der Besetzer habe große Bereitschaft geherrscht, noch vor Weihnachten eine Lösung zu finden. Zudem habe sich die Sicherheitslage nicht wesentlich verändert, ließen sie wissen.

AG: "Studenten in Verruf"

Die AktionsGemeinschaft (AG) begrüßt die "längst überfällige Räumung des Audimax". "Endlich kann das Auditorium Maximum wieder für dessen eigentlichen Zweck verwendet werden, anstatt als Plattform für studienfremde politische Agitation missbraucht zu werden", sagte Fraktionssprecher Samir Al-Mobayyed erfreut. "Die enormen Kosten (rund 1,5 Millionen Euro) standen außerhalb jeder Vernunft." Darüber hinaus brachte die von einer Minderheit getragene AudiMax-Besetzung die Gesamtheit der Studierenden in Verruf.

Lektoren: "Protestbewegung sicher nicht vorbei"

Für die "IG externe LektorInnen" bedauert Thomas Schmidinger, dass das Rektorat mit der Räumung "auf eine Eskalation der Situation gesetzt hat". Dies schade der gesamten Universität, Lehrenden, Forschenden und Studierenden. Die Protestbewegung sei mit der Räumung "mit Sicherheit nicht vorbei".

Dekane: "angemessene Maßnahme"

Die Dekane der Universität Wien unterstützen die "umsichtigen und angemessenen Maßnahmen zur Räumung des Audimax". Es sei damit ein Zustand beendet worden, "der nicht mehr tragbar war, hohe Kosten verursacht hat und ernste Sicherheitsbedenken hervorgerufen hat". Sie wiesen daraug hin, dass einer der wesentlichen Gründe für die Besetzung noch nicht beseitigt worden sei, nämlich die Unterfinanzierung der Universitäten, die gleichzeitig eine wachsende Zahl an Studierenden zu betreuen hätten.

SPÖ: "Nachhaltige Wirkung"

Die Hochschuldebatte sei mit der Räumung des Audimax nicht zu Ende, betonte SPÖ-Wissenschaftssprecherin Andrea Kuntzl. Der Protestbewegung bescheinigt sie eine nachhaltige Wirkung, sie nannte es allerdings bedauerlich, dass es zu keiner Lösung am Verhandlungstisch kommen konnte.

Grüne: "Schade, dass friedliche Lösung versäumt wurde"

"Es ist zutiefst bedauerlich, dass an der Uni Wien eine friedliche Einigung mit den Studierenden versäumt wurde, vor allem weil Verhandlungen im Gang waren und ein Kompromiss bereits in Reichweite schien", erklärte der Wissenschaftssprecher der Grünen, Kurt Grünewald, in einer Aussendung. "Die Schuld für die Lage an den Universitäten trägt ganz klar die Regierung", so Grünewald.

Junge ÖVP: "Es war höchste Zeit"

"Es war höchste Zeit, dass sich Rektor Winkler seiner Verantwortung bewusst geworden ist und das Audimax räumen hat lassen", so Sebastian Kurz, Bundesobmann der Jungen ÖVP. Diese sei im Interesse der Mehrheit der Studierenden gewesen, die nun nach den Feiertagen "endlich wieder in den gewohnten Räumlichkeiten ihrem Studium nachgehen können", so Kurz weiter. Der Zeitpunkt der Räumung sei "durchaus vernünftig gewählt", da nun die Zeit bis zum Vorlesungsbeginn genützt werden könne, um die entstandenen Schäden zu beseitigen und das Audimax im Jänner wieder für Vorlesungen nützen zu können.

SJÖ: "Winckler hat ÖVP und FPÖ nachgegeben"

"Die Universitätsleitung hat mit diesem Schritt den Weg des Dialogs verlassen und schiebt Sicherheitsbedenken vor, um sich nicht mehr inhaltlich mit den Forderungen der Studierenden auseinandersetzen zu müssen", kritisiert Wolfgang Moitzi, Vorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreich (SJÖ). "Winckler hat damit dem Druck aus ÖVP und FPÖ nachgegeben, die schon seit Wochen anstatt sich mit Bildungsfragen zu beschäftigen die polizeiliche Räumung fordern." (az, mil, derStandard.at, 21. Dezember 2009)