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Der Schneefall führte zu mehreren Unfällen.

Foto: APA/FF Wörschach/Thomas Gruber

Wegen der Kälte kamen am Wochenende in Österreich drei Menschen ums Leben. Freitag Abend ist ein 43-Jähriger 500 Meter von seinem Haus entfernt im steirischen Leitersdorf (Bezirk Feldbach) erforen. Das meldet der ORF Sonntag Früh. Der Ingenieur soll sich nach einer Firmenweihnachtsfeier und dem anschließenden Besuch in einer Disco in der Nacht auf Samstag zu Fuß auf den Heimweg gemacht haben.

Um den Heimweg abzukürzen, hat er einen Acker überquert und ist dort entweder ausgerutscht oder eingeschlafen. Samstag Nachmittag fand ein Suchtrupp seine Leiche.

Auch ein 19-jähriger Südsteirer starb auf dem Weg von einem Lokal zu seinem Wohnsitz in der Nacht auf Sonntag. Der Bursche war bei minus 23 Grad Celsius auf einem Acker gestürzt und gleich wie der 43-jährige Oststeirer liegen geblieben. Der 19-Jährige wurde am Morgen tot gefunden, so die Sicherheitsdirektion Steiermark.

Der Bursche aus Oberhaag (Bezirk Leibnitz) wollte gegen 1.30 Uhr von einer Diskothek nach Hause gehen und war lediglich mit Turnschuhen, Jeans und einem leichten Pullover bekleidet. Da rund 15 Zentimeter Neuschnee lagen, rutschte der junge Mann mehrmals beim Überqueren eines Ackers aus und blieb schließlich auf dem Bauch liegen. Als man ihn gegen 7.40 Uhr fand, konnte der Distriktsarzt nur noch den Tod feststellen.

Auch in Salzburg ist ein ein 59-jähriger Pensionist aus Werfen (Pongau) am Heimweg von einem Gasthausbesuch in Pfarrwerfen erfroren. Der Mann kam Samstag zu Sturz, fiel eine Böschung hinunter, verletzte sich dabei, rappelte sich kurz auf und brach dann zusammen. Der 59-Jährige wurde Sonntagvormittag von einem Jäger gefunden.

Unfälle

Beim Absturz eines Autos über eine Böschung sind am Sonntagvormittag in Tschagguns (Montafon) fünf Insassen verletzt worden. Der 23-jährige Lenker wollte rückwärts zu einem Ferienhaus zufahren, geriet dabei aber auf der einspurigen und schneebedeckten Fahrbahn über den rechten Rand. Laut Polizei wies der Chauffeur aus Tschagguns eine Alkoholisierung von über 0,8 Promille auf.

Der Unfall ereignete sich nach Angaben der Polizei gegen 9.00 Uhr. Das Auto überschlug sich mehrfach und kam erst nach 15 Metern zum Stillstand, einer der Mitfahrer wurde aus dem Fahrzeug geschleudert. Die fünf Verletzten wurden mit der Rettung ins Krankenhaus Bludenz gebracht.

ÖAMTC-Pannenhelfer im Dauereinsatz

Die eisigen Temperaturen der vergangenen Stunden haben den Pannenhelfern des ÖAMTC jede Menge Arbeit eingebracht: Am Samstag (0.00 bis 24.00 Uhr) wurden insgesamt 1900 Einsätze in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland gezählt. "Das sind doppelt so viele wie sonst", sagte eine Sprecherin des Clubs. 95 Prozent der Einsätze waren aufgrund von Batterieproblemen.

Nach einem relativ ruhigen Sonntagmorgen schnellten ab 10.00 Uhr die Einsatzzahlen erneut in die Höhe. "Man merkt, dass viele Menschen erst später ihr Auto in Betrieb nehmen wollten", so die Sprecherin. Der ÖAMTC rechnete heute mit rund 1700 Pannenhilfen.

Prognose

Ein Kälteschub aus Deutschland hat in der Nacht auf Sonntag für klirrende Kälte in ganz Österreich gesorgt. Der Rekord-Minus-Wert wurde laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mit minus 24,3 Grad in St. Jakob in Osttirol erreicht. Das große Frieren dauert aber nicht lange: Föhn wird in den kommenden Tagen die Temperaturen wieder in die Plusgrade treiben. Auch weiße Weihnachten sind sehr unwahrscheinlich.

Der Kälteschub aus Deutschland wurde lediglich durch die bedeckte Wetterlage ein wenig abgefedert. Dennoch war es in allen Landeshauptstädten außergewöhnlich kalt. In Wien wurden minus zwölf Grad gemessen, minus 14 in St. Pölten und minus 10,3 in Eisenstadt. In Linz fror man bei minus 14,2 Grad, in Salzburg bei minus 13,2. In Graz lag der Tiefstwert bei minus 14 Grad, in Innsbruck bei 14,6 und in Bregenz bei minus 12,2 Grad. Der Kältepol unter den Landeshauptstädten war Klagenfurt mit minus 17 Grad.

Wetter in den folgenden Tagen

Am Montag in der Früh wird es noch einmal eiskalt mit letzten Schneefällen. Die Frühtemperaturen liegen im Süden und Osten erneut zwischen klirrenden minus 20 und minus zehn Grad, sonst zwischen minus neun und minus vier Grad. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen meist minus sieben bis 0 Grad. Durch den einsetzenden Föhn sind jedoch auch leichte Plusgrade möglich.

Dienstag: Kräftiger Südföhn kommt auf den Bergen auf und gebietsweise greift dieser recht lebhaft bis in die Niederungen durch. Die Frühtemperaturen liegen zwischen minus acht und plus zwei Grad, die Tageshöchsttemperaturen zwischen 0 und plus zehn Grad in manchen Föhntälern.

Der Mittwoch bringt meist starke Bewölkung mit nur wenig Sonnenschein. Von der Früh weg ist zudem im Westen und Süden mit teils kräftigem Regen zu rechnen, die Schneefallgrenze sinkt vor allem in Vorarlberg und Tirol rasch auf 500 Meter Seehöhe herab. Am Nachmittag verlagert sich der Niederschlagsschwerpunkt in den Norden und Osten, Schnee fällt dabei allmählich bis auf 400 Meter herab. Die Temperaturen nehmen in der Früh Werte zwischen minus vier und plus vier Grad an, danach Anstieg auf maximal ein bis neun Grad. (red/APA, derStandard.at, 20.12.2009)