Mit der rasanten Verbreitung von iPhone und Co kommt dem Handy eine zunehmende Bedeutung als Plattform für Nachrichteninformationen zu. Was die journalistische Verwendung der beliebten Smartphones betrifft, hat die westliche Welt gegenüber den Entwicklungsländern in Afrika aber noch deutlichen Aufholbedarf.

Wichtiges Kommunikationsmittel

Obwohl die dortige Mobilfunkpenetration mit derjenigen in Europa oder Asien bei weitem nicht Schritt halten kann, hat sich das Handy zu einem der wichtigsten Kommunikationsmittel für die aktuelle News-Berichterstattung entwickelt. "Mit Ausnahme des Radios sind Mobiltelefone die relevantesten Distributionswerkzeuge für Nachrichten", stellt James Mbugua, Wirtschaftsjournalist beim kenianischen Radiosender Radio Africa , gegenüber dem Guardian fest. Dies gelte vor allem für die ärmeren Bevölkerungsschichten, die sich in der Regel keinen Fernseher und kein Internet leisten könnten. "Tageszeitungen werden meist nur in städtischen Gebieten von Menschen mit höherer Bildung gelesen", schildert Mbugua.

SMS-Texte statt Apps

 

Da die Verbreitung von Smartphones und schnellen Breitband-Internetverbindungen in Afrika aber noch sehr schwach ausgeprägt ist, erfolgt der Nachrichtenkonsum nicht über spezielle Applikationen, sondern über einfache SMS-Textnachrichten. Dass auf diesem Bereich eine große Nachfrage besteht, ist bei den auf dem Kontinent tätigen Medienunternehmen natürlich nicht unbemerkt geblieben. Diese versuchen nun mit verschiedenen SMS-Nachrichtenangeboten eine möglichst breite Zielgruppe an Kunden zu bedienen. Das Handy wird in Afrika aber nicht nur als Empfangsgerät für Nachrichten eingesetzt, sondern dient auch umgekehrt zur Übermittlung der neuesten Meldungen zu aktuellen Ereignissen an Journalisten. Einige Medienhäuser haben sich diese Entwicklung bereits zu Nutze gemacht und verschiedene Projekte gestartet, bei denen sie interessante Berichte und Neuigkeiten, die ihnen per SMS zugeschickt worden sind, in speziellen Rubriken auf ihren Webseiten sammeln und veröffentlichen.

Festnetz- und Internetanschluss zu teuer

"Einen Festnetzanschluss mit Internetzugang können sich in Afrika nur die Privilegierten leisten. Ein Handy ist in dieser Hinsicht wesentlich günstiger und deshalb auch enorm verbreitet", erklärt Andreas Wenzel, Afrika-Experte der Caritas. Dass gerade die ärmeren Bevölkerungsschichten versuchen würden, sich über das Handy einen Zugang zu Informationen und Wissen zu verschaffen, sei deshalb keine große Überraschung. Dass sich das Handy in Afrika besonders gut zur Informationsverbreitung eignet, hat auch der Internetkonzern Google bereits erkannt. Um den stark limitierten Zugang der dortigen Bevölkerung zu Nachrichten zu verbessern, hat das Unternehmen im Juni dieses Jahres eine Reihe von SMS-Services gestartet, die auch die ärmsten Personen und Gemeinden mit den wichtigsten Nachrichten und relevanten Informationen versorgen sollen(pte)