Regina Frey (genderbüro Berlin), Nicole Schaffer (Joanneum Research), Eva Czernohorszky (ZIT), Elisabeth Klatzer (Bundeskanzleramt) und Gerhard Steger (Sektionschef Budget Finanzministerium) im Haus der Forschung zu Fragen des Gender-Budgeting.

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Piloltprojekte existieren bereits, Studien und Leitfäden zu geschlechterdifferenzierter Verteilung öffentlicher Gelder liegen auf dem Tisch.

Jetzt ist in Österreich auch noch das neue Haushaltsrecht beschlossen, in dem geschlechterbasierte Bestandsaufnahme der Einnahmen und Ausgaben mit Wirkungsorientierung festgeschrieben ist, also: Gleichstellungsförderung durch nachfolgend adäquate Steuerungseffekte. In der Vorwoche diskutierten Expertinnen im Wiener Haus der Forschung das Thema, das - ernst genommen - wohl revolutionär auf bestehende Strukturen wirken würde. Wie und was letztlich tatsächlich sanktioniert wird, ist unklar. Unklar ist vielfach auch die Implementierung - weil grundlegendes Datenmaterial (Gender-Monitoring) fehlt oder damit nicht umgegangen wird, werden kann. Auf diesen "gap" zwischen Verfügbarkeit theoretischen Materials und ausreichend praktischen Umsetzungsbeispielen kam die Diskussionsrunde auch immer wieder zurück. Dass es keine Kochrezepte zum Gender-Budgeting gebe, betonte Regina Frey, Expertin im Thema und Leiterin des Berliner Gender-Büro. Dass es um die Förderung von Frauen und Männern in ihrer Vielfalt gehe und damit Gleichstellungseffekte erzielt werden können, ist ihr Punkt.

Gender-Budgeting ist ihr wesentlich ein Instrument der Qualitätssicherung, es alleinig als Instrument der Frauenförderung zu positionieren hält sie für unrichtig.

Dass die Herausforderung da ist und näherrückt - was auch die Human Resources-Verantwortlichen beschäftigen wird, ist klar. Dass Gender-Budgeting noch einer Übersetzungsleistung harrt, konnte am vergangenen Freitag im Haus der Forschung bei der Diskussion auf Initiative der gender AG auch nicht von der Hand gewiesen werden. (kbau, DER STANDARD/Printausgabe 19.12./20.12.2009)