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Grafik: APA

Wien - Österreichs Wirtschaft erholt sich rascher erwartet, die Rezession ist vorbei. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) haben am Freitag die Wachstumsprognose für das kommende Jahr angehoben: 2010 soll das heimische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 1,3 bis 1,5 Prozent zulegen, im September hatten die Experten erst 1,0 Prozent reales Wachstum gesehen. 2011 soll das Plus dann mit 1,6 bis 1,7 Prozent noch etwas deutlich ausfallen. Die Konjunkturforscher betonen aber, dass die Erholung nur sehr verhalten und labil ist und einer Reihe von Risken unterliegt. Die Arbeitslosenrate steigt bis 2011 um einen Punkt auf 8,1 Prozent, das Budgetdefizit wird 2010/2011 um 5 Prozent erwartet. 2009 dürfte Österreichs Wirtschaft rund 3 1/2 Prozent schrumpfen.

Gestützt wird das leichte Wachstum von den privaten Konsumausgaben, die sogar in der Rezession real leicht zugelegt haben und nun 2010 um knapp 0,7 Prozent und 2011 um rund 1 Prozent steigen sollen. Positiv wirken sich hier relativ hohe Reallohnzuwächse, die Ausweitung von Sozialtransfers und die letzte Steuerreform aus.

Nach zweistelligen Rückgängen im Außenhandel kommen die Exporte wieder in Gang und sollen 2010 um 4 bis 5 1/2 Prozent und 2011 um 6 bis 7 Prozent zunehmen. Auch dies trägt maßgeblich zur Konjunkturerholung bei, führt aber noch nicht zu einer Belebung der 2009 ebenfalls stark abgesackten Investitionen, so das Wifo: Sie dürften 2010 noch weiter leicht sinken und erst 2011 wieder zulegen.

Der Preisauftrieb in Österreich wird zwar etwas zunehmen - vor allem wegen des Anstiegs der Energiekosten -, aber weiter recht niedrig bleiben. Nach 0,5 Prozent im heurigen Jahr erwarten die Experten für 2010 eine Inflationsrate von 1,3 bis 1,4 Prozent, 2011 soll sie mit 1,4 bis 1,5 Prozent kaum höher sein. 

Arbeitslosigkeit steigt

Die Arbeitslosigkeit wird in Österreich in den nächsten beiden Jahren weiter zunehmen, obwohl der Rückgang der Beschäftigtenzahl nur bis 2010 anhalten dürfte und die Zahl der aktiven Unselbständigen 2011 schon wieder leicht steigen könnte. Nach nationaler Definition wird die Arbeitslosenquote nächstes Jahr auf 7,7 bis 7,8 Prozent und 2011 dann auf 7,9 bis 8,1 Prozent zulegen.

Die Wirtschaftskrise bewirkt auch eine merkliche Ausweitung des Budgetdefizits, da die heimische Politik früh auf den Konjunktureinbruch reagiert hat. Nach 4,1 bis 4,2 Prozent des BIP erwartet das Wifo einen Anstieg des gesamtstaatlichen Defizits laut Maastricht auf 5,2 Prozent nächstes Jahr und für übernächstes Jahr 4,8 Prozent. Das IHS sieht den Budgetabgang 2010 bei 5,3 und 2011 bei 4,9 Prozent.

Die Weltwirtschaft dürfte 2010 bereits wieder real um 3,0 Prozent wachsen, nimmt das Wifo an. 2011 dürfte sich die Expansion auf 3,5 Prozent verstärken. Heuer dürfte die Weltwirtschaft um 1,0 Prozent geschrumpft sein, nach 3,1 Prozent Plus 2008 und noch 5,1 Prozent 2007.

Euroraum

Der heuer um 3,9 Prozent schrumpfende Euro-Raum soll 2010 real um 1,1 und 2011 um 1,4 Prozent wachsen. Das EU-27-BIP, heuer voraussichtlich 4,0 Prozent tiefer, dürfte 2010 um 0,9 und 2011 um 1,5 Prozent zulegen. Für die USA sehen die Experten des Wifo heuer noch 2,5 Prozent Rückgang, dann aber Zuwächse von 1,7 und 1,9 Prozent. China wächst ungebrochen: Heuer erhielt das rasante Wachstum mit +8,6 Prozent kaum einen Dämpfer, in den nächsten beiden Jahren soll die Wirtschaftsleistung dort um 9,0 bzw. 8,6 Prozent klettern.

Den Brent-Ölpreis sieht das Wifo heuer bei 60 Dollar pro Fass, nach 97 Dollar im Vorjahr. 2010 und 2011 soll er bei 80 bzw. 82 Dollar liegen. Für den Dollar erwartet das Wifo eine weitere Abschwächung: Nach 1,40 Dollar im heurigen Jahr soll der Euro in den nächsten zwei Jahren 1,50 bzw. 1,55 Dollar wert sein. (APA)