Kiew - Mehr als 40 Jahre nach dem Einmarsch sowjetischer Panzer in Prag hat der ukrainische Geheimdienst Akten über das blutige Ende des "Prager Frühlings" 1968 veröffentlicht. Die Kopien von 311 bisher als geheim eingestuften Dokumenten mit rund 1.000 Seiten seien einem Forschungsinstitut übergeben worden, teilte die ukrainische Regierung am Donnerstag in Kiew mit. Es handelt sich vor allem um die Bewertungen tschechoslowakischer Bürger und Touristen über die damaligen Ereignisse.

Den Aufzeichnungen zufolge war der sowjetischen Führung klar, dass eine Mehrheit der tschechoslowakischen Bevölkerung den Einmarsch in ihr Land ablehnen würde - die sowjetische Propaganda hatte damals das Gegenteil behauptet. Am 21. August 1968 waren Truppen des Warschauer Paktes in die verbündete Tschechoslowakei eingedrungen und hatten gewaltsam den Versuch beendet, einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" zu schaffen. Mehr als 100 Tschechen und Slowaken starben. (APA)