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Die Berliner Gerichtsmedizin soll inzwischen "verblüffende Ähnlichkeiten" zwischen der in der Charité entdeckten Wasserleiche und Rosa Luxemburg festgestellt haben.

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Berlin - Die Berliner Staatsanwaltschaft hat die angebliche Leiche der 1919 ermordeten Sozialistin Rosa Luxemburg obduzieren lassen. Ein Behördensprecher bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Bericht der "Bild-Zeitung". Wann das Ergebnis und eventuell auch die Identität der Toten feststehe, könne er aber noch nicht sagen: "Das wird sicher lange dauern." Das Einschalten der Staatsanwaltschaft sei Routine bei Fällen, in denen es "Hinweise auf eine unnatürliche Todesursache" gebe. Die Leiche darf laut "Bild" erst nach Abschluss der Arbeit der Ermittler bestattet werden.

Vor einigen Monaten hatten MedizinerInnen in dem rechtsmedizinischen Institut der Berliner Charité einen Körper gefunden, den sie für die sterblichen Überreste der vor 90 Jahren getöteten Politikerin halten. Sie wäre demnach nicht in dem Grab in der Hauptstadt begraben, zu dem jedes Jahr Tausende zu ihrem Gedenken kommen. Der leitende Rechtsmediziner der Klinik, Michael Tsokos, bezweifelte im Mai in einem Interview, dass Luxemburg je begraben wurde. Er begründete dies mit Ungereimtheiten in dem Obduktionsprotokoll von 1919.

Erste Untersuchungen hatten nach seinen Angaben "verblüffende Ähnlichkeiten" zwischen der in der Charité entdeckten Wasserleiche ohne Kopf, Hände und Füße und der Sozialistenführerin ergeben. Laut "Bild" soll Tsokos durch weitere Tests inzwischen auch herausgefunden haben, dass es sich um die Leiche einer Frau handelte, die an an einem Hüftschaden samt verkürztem Bein litt und die in der Schweiz, Polen und Berlin gelebt hatte - so wie dies auch bei Rosa Luxemburg der Fall war. (APA/Ag.)