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Die bevorstehenden Festtage aber lassen den Familienspaziergang ein zwischenzeitliches Hoch erleben

Foto: AP/Frank Augstein

Wien/London - Ist die einst weit verbreitete Gepflogenheit des Familienspaziergangs in ernster Gefahr? Wissenschafter der Fakultät für Sport, Leibesübungen und Gesundheit an der Universität Loughborough in Großbritannien sind diesbezüglich beunruhigt. Ihren Erhebungen zufolge gehen zwei Drittel aller Menschen weltweit nicht mehr gemeinsam als Familie spazieren.

Die Österreicher halten den Brauch vergleichsweise hoch: Sie pflegen den Angaben zufolge weltweit am häufigsten diese Tradition, nämlich zu 63 Prozent. Die meisten Verweigerer (71 Prozent) des Familienspaziergangs gibt es in Portugal. Die Studie mit 5.236 Einzelpersonen in Europa und in den USA hat der Schuhhersteller MBT ("Masai Schuhe") in Auftrag gegeben.

Keine Zeit und niemand, der mitgehen will

Familienspaziergang, Promenade oder Paseo: Praktisch überall ist er auf dem Rückzug. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer weltweit (52 Prozent) gab an, weniger zu gehen als vor zehn Jahren. Hauptgründe seien mangelndes Interesse anderer Familienmitglieder (45 Prozent), Zeitmangel (43 Prozent), Mangel an Informationen, wo spazieren gegangen werden kann (39 Prozent), Müdigkeit (38 Prozent) und mangelnde Motivation (33 Prozent) an.

Die meiste gemeinsame Zeit verbringen Familien laut der Studie bei Mahlzeiten (80 Prozent), beim Herumsitzen und Reden (66 Prozent) und beim Fernsehen (53 Prozent). Stacy Clemes, Dozentin für Humanbiologie an der Universität Loughborough: "Obwohl Spaziergehen als ideale Form der körperlichen Betätigung angesehen wird, ist es beunruhigend zu sehen, dass Familien weltweit diese billige und wirksame Form der körperlichen Betätigung, die der Gesundheit der ganzen Familie förderlich ist, nicht mehr nutzen."

Zwischenhoch an Festtagen

Die bevorstehenden Festtage aber lassen den Familienspaziergang ein zwischenzeitliches Hoch erleben: 69 Prozent der Befragten arbeiten auf diese Weise zu Weihnachten erworbenen Kalorienüberschuss ab. Dabei sind erneut die Österreicher und auch die Deutschen (beide mit 86 Prozent) am eifrigsten dabei. (APA)