Salzburg - Die neue künstlerische Leiterin der Salzburg Biennale heißt Heike Hoffmann. Die Kultur- und Theaterwissenschafterin aus der ehemaligen DDR wird Hans Landesmann ablösen, der sich aus Altersgründen zurücknimmt und in Salzburg nur noch die Stiftung Mozarteum und das OENM beraten wird. Hoffmann hat sich in einer internationalen Ausschreibung gegen, so Landesmann, "15 ernsthafte Bewerber" durchgesetzt und die Findungskommission der Salzburg Biennale mit ihren Konzepten überzeugt.

Erklärtes Ziel der neuen Intendantin ist, die Salzburg Biennale neben Donaueschingen als eines der europaweit bedeutendsten Festivals für zeitgenössische Musik zu positionieren. "Wir wollen internationales Publikum nach Salzburg holen. Das geht aber nur, wenn das Festival in dieser Stadt, ihrem Publikum und der lokalen Politik verwurzelt ist."

Architektur und Musik

Die Auswahlkommission (Hans Landesmann, Stephan Pauly, Intendant der Internationalen Stiftung Mozarteum, Reinhart von Gutzeit, Rektor der Kunsthochschule Mozarteum und Dirigent Johannes Kalitzke) hatte in der Ausschreibung eine konzeptuelle Auseinandersetzung mit "Musik und Architektur" verlangt. Hoffmann argumentierte jedoch, dass sich in der Kulturgeschichte überwiegend nicht die Musik nach der Architektur, sondern die Architektur nach der Musik orientiert hätte. "Dieses Konzept wäre Gefahr gelaufen, oberflächlich zu werden", argumentierte Hoffmann.

Stattdessen plant die ehemalige Leiterin der Berliner Musik-Biennale und des dortigen Konzerthauses "nach Themen orientierte Musikprogramme". Darin sollen musikalische Ideen und Konzepte auch aus Sicht des Jazz, der improvisierten Musik oder der alten Musik beleuchtet und dargestellt werden. "In meiner ersten Biennale an vier langen Wochenenden im März 2011 soll das 20. Jahrhundert als Ganzes vertreten sein. Man kann bei uns also Schönberg begegnen, und wenn es Sinn macht, dann gehen wir auch noch weiter zurück in der Musikgeschichte. Auf jeden Fall spreche ich mich ganz klar gegen ein Uraufführungs-Festival aus. Der Zwang nach neuen Kompositionen fördert nur die Quantität und kann Interpreten und Publikum überfordern."

Details zum Programm sind noch nicht festgelegt. "Die Programmierung von Hans Landesmann war schlagend und hat diesen fulminanten Start des Festivals im Frühjahr 2009 ermöglicht. Wiederholbar ist dieses Konzept jedoch nicht", erläuterte Hoffmann, die neben der klassischen Konzert-Form auch "Schwestern-Künste wie Tanz, Theater und Neue Medien" in die Biennale integrieren will.

Heike Hoffmann berät Festivals in den USA, war Gründungsmitglied des internationalen Musik-Netzwerkes "Roseau Varese" und engagierte sich zuletzt freiberuflich in vielen Jurys und Kuratorien zu zeitgenössischer Musik. Der mit rund 45.000 Euro jährlich dotierte Posten des künstlerischen Leiters der Salzburg Biennale soll "zentraler Schwerpunkt meines Arbeitslebens" werden. Hoffmann hat angekündigt, vorerst eine Woche pro Monat und später überwiegend in Salzburg präsent zu sein. Die Salzburg Biennale ist mit einem Budget von jährlich 300.000 Euro von Stadt, Altstadt Salzburg Marketing und Land ausgestattet und findet im zweijährigen Rhythmus statt. (APA)