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Die Präsidenten kommen, deshalb haben die Organisatoren in der Früh die Presse ein- und die NGOs ausgeschlossen. Für das Climate Action Network mit rund 500 Organisationen aus allen Ländern dürfen noch 54 Leute auf das Gelände. Greenpeace international hat nur noch einen Vertreter hier. Für die Presse sind die Haupthalle und die Delegationsbüros in der Früh nicht mehr zugänglich. Zu Pressekonferenzen soll man als Gruppe von Sicherheitspersonal begleitet werden, davor muss man durch eine Schleuse. Weil aber so viele Termine gleichzeitig sind, bildet sich davor eine lange Schlange, dass es fast unmöglich ist, es pünktlich zur Pressekonferenz zu schaffen. Die Herrentoilette ist aus Sicherheitsgründen geschlossen, weil ein Ausgang in die Haupthalle führt. Um 11 Uhr sehen die Organisatoren selber ein, dass das nicht haltbar ist. Die Schleuse wird abgebaut.

Zugegeben: Das alles ist nichts gegen die Spannungen in den Verhandlungen. Der dänische Ministerpräsident Rasmussen hat gestern eine Blockade verursacht, weil er ein eigenes Kompromisspapier angekündigt hat. Nicht aus bösem Willen. Die beiden Textentwürfe aus den Haupt-Arbeitsgruppen sind in den Abschlussverhandlungen mehr verwässert als verbessert worden. Rasmussen will einen Erfolg, da muss er Vorschläge machen. Doch seit Tagen werfen einige Entwicklungsländer den Dänen vor, sie handelten im Interesse der Industriestaaten, das Verfahren sei intransparent, das Abkommen wollten die grossen Staaten unter sich ausmachen. China ist auf ihrer Seite. Wenn Rasmussen in dieser angespannten Situation einen Text vorlegt, der in keiner Arbeitsgruppe besprochen worden ist, zeugt das von mangelndem politischen Gespür - oder hoher Risikobereitschaft. Jedenfalls ist es Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker. Inzwischen hat Rasmussen den Vorschlag wieder zurückgezogen, und in den Arbeitsgruppen wird weiterverhandelt. In der Hoffnung, dass etwas herauskommt. Aber die ist derzeit nicht sehr groß.