Erdnüsse können für Kinder besonders gefährlich werden, weil sie leicht verschluckt werden und zusätzlich Substanzenenthalten, die eine Reizung und Entzündung der Bronchialschleimhaut hervorrufen.

Foto: PhotoDisc

Graz - Erdnüsse gehören nicht in die Hand bzw. den Mund von Kleinkindern. Allein an der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie werden jedes Jahr um die Advent- und Weihnachtszeit Kinder bis zum Alter von fünf Jahren eingeliefert, weil "verschluckte" Erdnüsse oder Teile davon in die Lunge gelangt sind, warnt Notfallmedizinerin Paola Zauper.

Speisereste in der Lunge

Am häufigsten werden von Kindern Nahrungsmittel aspiriert, d.h. eingeatmet. "Bei Kindern unter fünf Jahren werden bestimmte Nahrungsmittel aufgrund der noch nicht abgeschlossenen Zahnentwicklung nicht ausreichend zerkleinert. Wenn sie mit Speisen im Mund reden, lachen, weinen oder herumturnen, können diese Teile anstatt in die Speiseröhre in die Luftröhre und tiefer gelangen", sagte die Kinderärztin Paola Zaupa. Kleinere Fremdkörper können in die großen Bronchien abrutschen, steckenbleiben und die Belüftung dahinterliegender Lungenbereiche stören. Es droht Erstickungsgefahr.

Erdnüsse reizen Bronchien

"Unter den Nahrungsmitteln stellen Erdnüsse eine besondere Gefahrenquelle für kleine Kinder dar. Sie enthalten Substanzen, die eine zusätzliche Reizung und Entzündung der Bronchialschleimhaut hervorrufen", schilderte die Medizinerin. Sie rät Eltern daher, Kindern bis zum dritten Lebensjahr - "noch besser bis zum fünften" - keine Nahrungs- oder Genussmittel mit ganzen Nüssen oder Nusssplittern zu geben. Ebenso gefährlich: Kürbiskerne, Wal- und Haselnüsse, Trockenfrüchte, Karotten, Kastanien- oder Apfelstücke. Beim Verzehr sei "äußerste Vorsicht" geboten.

Hustenattacke und Atemnot

Eine plötzliche Hustenattacke mit oder ohne Atemnot ist das häufigste Symptom, danach bleibt oft ein erheblicher Hustenreiz oder eine auffällige Atmung mit rasselndem, keuchendem oder pfeifendem Atemgeräusch - oder auch chronischer Husten oder gehäufte respiratorische Infekte. "Eltern von Kleinkindern sollten dabei unbedingt an verschluckte Fremdkörper denken, die in die Atemwege gelangt und unter Umständen nicht ausgehustet wurden", so Zaupa. Bei Verdacht auf Aspiration sollte daher - um spätere Komplikationen zu vermeiden - sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Kleinteile, die in den Atemwegen festsitzen, können in der Klinik unter Vollnarkose im Zuge einer Spiegelung der Atemwege (Bronchoskopie) entfernt werden. Eine Nachbehandlung ist in der Regel nicht erforderlich. (APA)