Kopenhagen - Zwei ORF-Leute sind am Mittwoch am Rande des Klimagipfels Opfer von Polizeiübergriffen geworden, wie sie berichteten: Der Reporter Christian Staudinger und Kameramann Robert Reinprecht waren dabei, eine Demonstration zu filmen, als es zu einer Eskalation kam, berichtete Reinprecht. Als von Seiten der Demonstranten Wasser auf die Polizisten geschüttet wurde, hätten diese angefangen, mit Gummiknüppeln zu prügeln, unter anderem auch auf die beiden ORF-Leute.

Zunächst habe der Reporter einen Schlag auf den Rücken bekommen, dann er selbst mehrere Schläge auf die Beine, sagte Reinprecht. Auch das Vorzeigen der Akkreditierung habe nichts an der Aggression geändert. Statt durchgelassen zu werden, habe man sie immer wieder zu den Demonstranten zurückgestoßen, schilderte der Kameramann. Er habe mehrere Schläge abbekommen und sei beinah zu Sturz gekommen. Auch Reizgas sei eingesetzt worden. Schwerwiegende Verletzungen habe man keine davongetragen, Reinprecht leidet aber unter Rückenschmerzen, wie er sagte.

Klimagipfel bekommt alternatives Zentrum

Die Organisatoren des inoffiziellen Klimagipfels "COP15" haben in aller Eile ein "Alternatives Konferenzzentrum" für mehrere tausend Menschen in Kopenhagen eingerichtet. Wie die dänische Regierung am Mittwoch mitteilte, soll die "Forum"-Halle im Stadtzentrum Donnerstag und Freitag Beobachtern, Nichtregierungs-Organisationen (NGOs) und internationalen Organisationen als Arbeitsmöglichkeit zur Verfügung stehen.

Tausende Vertreter sind seit Mittwoch vom eigentlichen Klimagipfel im "Bella Center" ausgeschlossen, das mit weit mehr als 10.000 Delegierten, bis zu 5.000 Medien-Beschäftigten und Beobachtern hoffnungslos überfüllt ist. Zahlreiche NGOs protestierten heftig gegen die Verweigerung des Zugangs. Das UN-Klimasekretariat hatte vorab alles in allem 22.000 Vertreter dieser Gruppen zum Klimagipfel zugelassen. Sekretariats-Chef Yvo de Boer musste sich für das daraus entstandene Chaos vor allem beim Zugang entschuldigen. (APA)