Oslo/Stockholm - Die Zentralbank Norwegens hat zum Jahresende überraschend den Leitzins erhöht. Sie hob den Schlüsselzins um einen viertel Prozentpunkt auf 1,75 Prozent an, wie die Norges Bank am Mittwoch in Oslo mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen wurden von der Entscheidung mehrheitlich auf dem falschen Fuß erwischt, da sie nach der Erhöhung im Oktober nicht mit einer weiteren geldpolitischen Straffung gerechnet hatten. Die Notenbank des skandinavischen Landes war im Frühherbst die erste Zentralbank Europas, die nach der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten wieder an der Zinsschraube gedreht hatte. Das ölreiche Norwegen ist weniger stark von der Krise betroffen als die meisten anderen europäischen Volkswirtschaften.

Finanzminister Sigbjörn Johnsen sagte, die Entscheidung der Notenbank zeige, dass sich die wirtschaftlichen Perspektiven des Landes gebessert hätten. Dennoch bestehe weiter das Risiko, dass sich die Wirtschaft schlechter als erwartet entwickle. Die Währungshüter machten deutlich, dass sie vorerst keine weitere Zinserhöhung auf dem Schirm haben und den Leitzins zumindest bis März konstant halten wollen. "Wir haben unsere geldpolitische Strategie nicht geändert", sagte der Vize-Gouverneur der Norges Bank, Jan Qvigstad. Der Überraschungscoup der Notenbanker trieb allerdings die Landeswährung in die Höhe. Die Europäische Zentralbank (EZB) legte den Referenzwert des Euro zur Krone mit 8,3695 Kronen deutlich niedriger als am Vortag mit 8,4735 Kronen fest.

Die Zentralbank Schwedens hat ihren rekordniedrigen Leitzins von 0,25 Prozent unterdessen wie erwartet unverändert gehalten. Zudem bekräftigte sie ihre Prognose, dass der Schlüsselzins bis zum Herbst 2010 auf einem tiefem Niveau bleiben werde. (APA)