Hannover - Dank der Erlöse aus dem Teilverkauf seiner Reederei Hapag-Lloyd hat der Tourismuskonzern TUI sein neunmonatiges Rumpfgeschäftsjahr mit Gewinn abgeschlossen. Im Zeitraum Jänner bis September seien nach Anteilen Dritter 333 (Vorjahr: 34) Millionen Euro verdient worden, teilte Europas größter Reiseanbieter am Dienstag mit. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) stagnierte bei 657 Millionen Euro. Damit übertraf TUI die Erwartungen von Branchenexperten.

Für das Geschäftsjahr 2009/10 (per 30. September) kündigte TUI eine stabile Entwicklung des operativen Ergebnisses im Kerngeschäft Touristik an, ab 2010/11 steigende Umsätze und Gewinne. "Das bereits im August angekündigte Asset-Streamlining-Programm und die Fortsetzung unserer restriktiven Investitionspolitik sollen sowohl die Nettoverschuldung weiter verringern als auch unser Credit-Rating verbessern und den Spielraum für die strategische Entwicklung des Konzerns eröffnen", kündigte TUI-Chef Michael Frenzel an. Von seiner Beteiligung Hapag-Lloyd erwartet der Konzern auch im laufenden Geschäftsjahr negative Ergebnisbeiträge.

Hapag-Lloyd tiefrot

In seinem Kerngeschäft Touristik, das zum größten Teil in der Londoner Tochter TUI Travel gebündelt ist, legte der bereinigte Betriebsgewinn 2009 um fünf Prozent auf 696 Millionen Euro zu. Die Reederei Hapag-Lloyd verlor hingegen operativ 675 Millionen Euro, nach einem Vorjahresgewinn von 212 Millionen. TUI hält noch 43 Prozent an der unter dem Einbruch des Welthandels leidenden Reederei und hatte zusammen mit den anderen Eigentümern Geld nachschießen müssen sowie eine Staatsbürgschaft erwirkt. Für den an ein Hamburger Konsortium abgegebenen Anteil waren TUI 1,1 Milliarden Euro zugeflossen. Auch dank verschiedener Umschuldungsmaßnahmen sank die Nettoverschuldung auf 2,3 (2,8) Milliarden Euro. Den Aktionären will TUI "mittelfristig" wieder eine angemessene Dividende zahlen.

TUI bekommt wie Rivale Thomas Cook zu spüren, dass die Nachfrage nach Pauschalreisen in der Wirtschaftskrise zurück gegangen ist. Nach Einschätzung der Welt Tourismus Organisation UNWTO wird die Branche 2010 in den entwickelten Volkswirtschaften nur um 1,3 Prozent zulegen. TUI und Cook haben ihr Angebot an Pauschalreisen bereits in den vergangenen zwei Jahren um ein Viertel reduziert, um nicht in Preiskämpfe eintreten und auf Rendite verzichten zu müssen. Nun will TUI Travel seine Kapazitäten in den meisten Märkten unverändert lassen, während Cook sie um bis zu fünf Prozent senken will. (APA/Reuters)