Der Kärntner Hyposkandal lenkt das Augenmerk auf die politische Einrichtung des Landeshauptmannes. Dieses Amt galt bis vor kurzem als Teil der österreichischen Folklore, ein Posten, um wirkliche Macht auszuüben (im Gegensatz zu manchem Minister). Nicht umsonst sprach man von "Landesfürsten" .

Fürsten herrschten bekanntlich ziemlich unumschränkt und neigen zu Prachtentfaltung. Macht braucht aber bekanntlich Kontrolle, und da sieht es in den meisten Bundesländern eher traurig aus, denn die lokalen Medien, vor allem die Landesstudios des ORF, üben sich in Zahnlosigkeit bis Hofberichterstattung. Die Rolle der "Landesfürsten" erscheint aber dringend überprüfungswürdig. Nicht nur weil der verstorbene Kärntner Landeshauptmann Haider sein Land wirtschaftlich ruiniert hat und der jetzige sich wie ein Teilentmündigter verhält. Auch in anderen, größeren und wichtigeren, Bundesländern lauern finanzielle Risiken gröberer Natur. Die Milliarden, die ihnen der Bund zuschiebt, werden alles andere als sparsam eingesetzt. Die Frage ist, was die moderne Rolle der Landeshauptleute sein soll. Jedenfalls kein Kartell der Geldverbrenner. (Hans Rauscher, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.12.2009)