Lenchen hat nicht immer nur gute Gedanken. Sie hat manchmal so sehr genug von ihren Eltern, dass sie sie am liebsten auf den Mond schießen würde. Diesem Schicksal entgehen die biederen Alten zwar, doch bekommt in Michael Endes Erzählung Lenchens Geheimnis das Mädchen die Gelegenheit, ihre Eltern auf konkurrenzunfähige Größe zu schrumpfen. Bei jeder Widerrede verkleinern sich Mama und Papa (Christine Jirku) um ein Stück. Das bedeutet neue (auch ungewollte) Freiheit für Lenchen (Katharina von Harsdorf).

In Antje Hochholdingers Inszenierung verkürzen sich die Beine der Eltern mit dem schlagartigen Einklappen der Sitzbank. Ein simpler, aber effektvoller Theatertrick. Der Entwurf des Wohnzimmerguckkastens (Bühne und Kostüme: Dorothea Wimmer) sorgte trotz all seiner Praktikabilität für Beklemmung. Vor allem wegen der (überzeichneten) Biederkeit des Haushalts. Auch noch mehr Straffung hätte dieser Bearbeitung gut getan. (afze, DER STANDARD/Printausgabe 15.12.2009)