Belgrad - Business as usual war das Motto in den Filialen und in der Zentrale der Hypo Alpe Adria in Belgrad am Montag. Bemerkenswert war bereits die Wortwahl der Bankführung in Serbien und Kroatien, mit der das Rettungspaket für Bank verkündet wurde. In Wien sei ein "Eigentumsstreit" gelöst worden, hieß es unisono in Belgrad und in Zagreb. Man sei froh darüber, und es würde sich positiv auf das Rating der Hypo auswirken.

Nach dem totalen Kollaps des serbischen Banksystems Mitte der 1990er Jahre und einer Milliardeninflation reagieren die Bürger Serbiens besonders empfindlich auf Turbulenzen im Banksektor. Man will nun unter allen Umständen einen Ausbruch der Panik vermeiden. Nach eigenen Angaben ist die Hypo jedenfalls die viertgrößte Bank in Serbien, Ende 2008 hatte sie einen Marktanteil von 7,1 Prozent. Sie beschäftigt allein in Serbien fast 900 Angestellte in 41 Filialen. In Bosnien ist die Hypo Marktführer. Die Bank hat 97 Zweigstellen im Land und beschäftig etwa 1200 Mitarbeiter. Allein im bosnischen Banja Luka wurden im Vorjahr 117.000 Kreditkarten vergeben. In Kroatien ist die Hypo wie in Österreich die sechstgrößte Landesbank. Sie hat 70 Zweigstellen und einen Marktanteil von 7,4 Prozent. (Andrej Ivanji aus Belgrad, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.12.2009)