Digital statt analog funken sollen ab 2014 auch die steirischen Blaulichtorganisationen: Ein Beschluss bei der Landesregierungssitzung am Montag sieht den Baubeginn der Sendeanlagen für den Digitalfunk BOS-Austria 2010 vor. Die Errichtungskosten belaufen sich laut Landeshauptmann Franz Voves  auf rund 35 Mio. Euro. 7,3 Mio. Euro davon würden vom Bund getragen. Finanzlandesrat Christian Buchmann warnte jedoch vor den Betriebskosten, die ab dem Vollausbau jährlich bis zu drei Mio. Euro betragen würden.

Ende 2008

Der Digitalfunk BOS-Austria (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben) soll 2014 - und damit um Jahre verspätet - auch in der Grünen Mark Einzug halten. Ursprünglich wollte man das Netz mit dem abhörsicheren Tetrafunk bis 2005 flächendeckend in Österreich ausgebaut haben. Nach Problemen bei der ersten Ausschreibung erhielt Tetron den Zuschlag. Neuer Termin für den geplanten Vollausbau war dann Ende 2008, doch auch dieser konnte nicht eingehalten werden.

Eckpfeiler des Projektes, das schrittweise in den Bundesländern umgesetzt werden soll, ist ein Länder-Beteiligungsmodell. Stellt ein Bundesland die Standorte für die Unterbringung der Netz-Basisstationen zur Verfügung, können alle Blaulichtorganisationen darin 25 Jahre lang gratis funken. Vorbild ist das Land Tirol, das die Errichtung der Basisstationen überwiegend in Landes- oder Gemeindegebäuden übernommen hat. Auch in Wien und Niederösterreich sowie in den Städten Salzburg und Klagenfurt ist der Analogfunk bereits Geschichte.

Die steigenden Kosten für die Sender

Ein Grund für die Verzögerung speziell in der Steiermark sind die steigenden Kosten für die Sender. Allein in der Grünen Mark müssen statt der 2006 geplanten 221 Funkstationen nunmehr wegen der ungünstigen Topographie 351 errichtet werden. Eine Station kostet je nach Lage zwischen 80.000 und 300.000 Euro. Dazu kommt noch die Anschaffung von rund 15.000 neuen Funkgeräten. 2008 veranschlagte Tetron für die Errichtung 48,69 Mio. Euro. Voves verhandelte nach und konnte den Preis mit Abstrichen auf 35 Mio. Euro drücken. Das darüber hinaus gehende Kostenrisiko trägt Tetron.

Die bisherigen Funknetze von Polizei, Zoll- und Justizwache, Rettungsdiensten, Feuerwehren u.a. sind teilweise veraltet und arbeiten mit unterschiedlichen Technologien und in verschiedenen Frequenzbereichen. Eine organisationsübergreifende Funkverbindung der Blaulichtorganisationen in Anlass- und Katastrophenfällen ist daher momentan nicht möglich. Kommerzielle Netze wie etwa GSM bieten schon allein wegen der nicht abhörsicheren Technologie keine Alternative. Die europaweit standardisierte Tetra-Technologie arbeitet im Frequenzbereich von 380 bzw. 385/390 und 395 Megahertz und ist durch Verschlüsselung abhörsicher. (APA)